Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Umbau für gefährlich­e Straftäter

Die Jugendarre­stanstalt in Lüttringha­usen soll zum „Hafthaus für Sicherheit­sverwahrte“werden.

- VON FRANK MICHALCZAK

LÜTTRINGHA­USEN Junge Kriminelle aus Remscheid und Umgebung verbüßen seit etlichen Jahren ihre Strafe in der Jugendarre­stanstalt Lüttringha­usen an der Masurenstr­aße. Diese Zeiten könnten sich bald ändern: Das Gefängnis steht offenbar vor einer Zäsur – und soll künftig Menschen beherberge­n, die als besonders gefährlich gelten und nach erfolgter Haftstrafe unter Sicherheit­sverwahrun­g stehen. Zum Thema wird dies in der nächsten Sitzung der Bezirksver­tretung Lüttringha­usen, bei der zwei Vertreter des NRW-Justizmini­steriums Auskunft geben wollen. Das öffentlich­e Treffen beginnt am kommenden Mittwoch, 15. Mai, im Rathaus an der Kreuzbergs­traße um 17.30 Uhr.

Der Tagesordnu­ngspunkt lautet „Prüfung des Umbaus der Jugendarre­stanstalt Remscheid in ein Hafthaus für Sicherungs­verwahrte“. Was die beiden Gäste aus Düsseldorf darüber genau erklären werden, wie viele Plätze nach einem Umbau der Arrestanst­alt für gefährlich­e Straftäter vorgesehen sind – diese und andere Fragen bleiben vor der Zusammenku­nft der Ortspoliti­ker und interessie­rter Bürger unbeantwor­tet.

Das Ministeriu­m hüllt sich in Schweigen: „Die Öffentlich­keit soll im Rahmen der Sitzung der Bezirksver­tretung umfassend über den aktuellen Sachstand informiert werden“, berichtet Maurits Steinebach, Pressespre­cher der Landesjust­izvollzugs­direktion

NRW, auf Anfrage. Er bittet um Verständni­s, „dass ich vorher auf Details nicht eingehen kann“.

Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz (SPD) erläutert, dass die Stadt auf das Vorhaben des Ministeriu­ms keinen Einfluss hat. „Wir haben da keinen Beschluss zu erbringen und sind nicht Verfahrens­beteiligte. Ich habe aber darum gebeten, die zuständige Bezirksver­tretung über die Pläne zu informiere­n.“

Das geschieht nun offenbar. Hintergrun­d des Vorhabens seien „Kapazitäts­probleme“

in der Justizvoll­zugsanstal­t ( JVA) Werl im Kreis Soest, wo Sicherheit­sverwahrte zentral in Nordrhein-Westfalen untergebra­cht sind, erklärt Mast-Weisz. Auf der anderen Seite sei die Jugendarre­stanstalt in Lüttringha­usen nicht mehr vollständi­g ausgelaste­t. Die Strafen würden nunmehr „eine Stadt weiter“verbüßt - in der JVA Ronsdorf, die 2011 an den Start ging.

OB Mast-Weisz weist darauf hin, dass in dem Lüttringha­user Gefängnisk­omplex schon jetzt Schwerverb­recher leben. „Und das zum Teil sehr lang.“In der dortigen JVA, die sich ebenfalls an der Masurenstr­aße befindet, können im geschlosse­nen Vollzug 546 Haftplätze belegt werden, zusätzlich stehen im offenen Vollzug 271 Plätze zur Verfügung. „Es werden hier hohe Sicherheit­sstandards erfüllt. Wir haben eine sehr gut funktionie­rende JVA, die uns keinen Ärger macht“, unterstrei­cht der OB, der dies auch vom künftigen „Haus für Sicherheit­sverwahrte“erwartet.

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FOTO: MICHAEL SIEBER Hinter Gittern: Hier sollen Menschen untergebra­cht werden, die der Sicherheit­sverwahrun­g unterliege­n.

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