Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Viel Interesse am Jugendrat
Zahl der Bewerber ist die höchste seit acht Jahren. Im Netz hat der Wahlkampf begonnen.
REMSCHEID Der Wahlkampf für den 11. Jugendrat läuft auf Hochtouren. Auf Instagram legen sich die Kandidaten ins Zeug. In Wort und bewegten Bildern bringen sie sich für eine zweijährige Amtszeit ins Spiel. Erstmals seit 2016 findet ein praller Wettbewerb statt. Es gibt 43 Bewerber und Bewerberinnen. 22 Mädchen und 21 Jungen zwischen 14 und 17 Jahren hätten Spaß an Kommunalpolitik, darunter vier alte Hasen, die für eine zweite Legislaturperiode antreten. „Nur 15 bilden das Parlament plus fünf Nachrücker“, hat Jugendrats-Geschäftsführer Tim Purkart den Remscheider Jugendlichen beim Foto-Shooting und Coaching in der Kraftstation in den vergangenen Tagen klargemacht, dass es am 15. März (19 Uhr, Gelbe Villa, Eberhardstraße 29) bei der Verkündung der Wahlergebnisse enttäuschte Gesichter geben wird. Am Ende können auch die Verlierer gerne mitgestalten.
Tim Purkart denkt an ein Leuchtturmprojekt, das der jetzige Rat als Ausfluss der großen städtischen Jugendbefragung auf der Agenda hat: das Jugendcafé – von Schülern für Schüler. Die Jugendlichen favorisieren einen Treffpunkt auf der oberen Allee. Eine Räumlichkeit gibt es noch nicht, soll aber mit städtischer Hilfe und finanzieller Unterstützung gefunden werden. Federführend darum kümmert sich Jens Stuhldreier (Jugendamt). Er leitete die 13-köpfige Beteiligungsgruppe, die sich viermal traf und erste, dezidierte Gedanken machte. Als Modell für Remscheid dient das Rheincafé in Monheim. Der Treffpunkt in der Monheimer Altstadt wird geleitet und betreut von Schülern.
Jeder ist dort willkommen, besonders aber der Nachwuchs. Die Remscheider Jugendlichen würden ihr Café gerne dienstags bis freitags 16.30 bis 19.30 Uhr öffnen, ggf. am
Wochenende. Der Monheimer Treff hat 70 qm. Für die hiesigen Jugendlichen ist dies von der Größe das Minimum. Ein Erwachsener wird als Unterstützung im Hintergrund die Aufsicht haben, geführt wird das Café aber von den Jugendlichen.
Die jungen Ehrenamtlichen könnten sich pro Schicht (vier Stunden) eine Aufwandsentschädigung von 25 Euro vorstellen. Das Innere soll gemütlich sein, nicht nur mit Tischen und Stühlen, sondern auch mit Sofas zum Abhängen. Ein VideoBeamer ist gewünscht, Spielekonsole sowie Mikro und Musikanlage. Eine ruhige Ecke zum Bearbeiten von Hausaufgaben wird für sinnvoll erachtet. Es wird keinen Verzehrzwang geben, im Vordergrund soll der Café-Betrieb stehen, mit Waffeln, Crêpes und herzhaften Snacks wie Baguettes oder Hamburgern für kleines Geld um die 2 Euro. Wlan soll unbedingt vorhanden sein, weitere digitale Angebote werden nicht gewünscht. Da in der Gastro jede Hand gebraucht werden wird, freut sich das Jugendamt über die Teilnahme auch von denjenigen, die es nicht in den Rat schaffen werden.
Bis auf die Waldorfschule sind alle Formen der weiterführenden Schulen bei den Bewerbungen vertreten: mit 15 Kandidaten von den Gymnasien, 10 aus den Gesamtschulen, 6 aus den Realschulen, 5 aus der Hauptschule, 3 aus den Berufskollegs und je 2 aus Sekundar- und Förderschulen. Zur gleichmäßigen Verteilung zählt, dass es Kandidaten aus allen Stadtgebieten gibt: 13 aus Süd, 12 aus Lennep, 10 aus Lüttringhausen und 8 aus Alt-Remscheid.
Tim Purkarts Hoffnung ist, dass viele Bewerber auch die Stimmabgabe vom 11. bis 15. März beflügelt. 4421 Schüler sind aufgerufen, in den Schulen ihre Vertreter zu wählen. Darüber hinaus wird es möglich sein, am 13. März zwischen 16 und 19 Uhr im Allee Center an einem Stand zu wählen.