Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Portugal schießt sich ins Achtelfinale
Angeführt von einem bärenstarken Bruno Fernandes schlägt der Europameister von 2016 Uruguay mit 2:0 und steht in der nächsten Runde.
LUSAIL (dpa) Cristiano Ronaldo legte Matchwinner Bruno Fernandes grinsend den Arm um die Schultern und scherzte gelöst mit seinem Teamkollegen. Dank des Doppelpacks von Fernandes hat Superstar Ronaldo mit Portugal bei seiner wohl letzten WM vorzeitig das erste Etappenziel erreicht. Die Mannschaft um den 37 Jahre alten Kapitän gewann am Montag vor 88.668 Zuschauern im Final-Stadion Lusail mit 2:0 (0:0) gegen Uruguay und steht nach zwei Siegen aus zwei Partien vorzeitig im Achtelfinale von Katar.
„Wir haben es geschafft und wir sind sehr glücklich. Jetzt müssen wir noch einmal gewinnen, dann sind wir Erster“, sagte Doppel-Torschütze Fernandes, der gar kein Sonderlob wollte: „Wir sind eine geschlossene Mannschaft, das ist das Entscheidende. Wir stehen fest zusammen.“Portugals Cheftrainer Fernando Santos ergänzte: „Wir haben gewonnen und den Plan erfüllt, den ich aufgestellt habe. Wir haben das gut gemacht und jetzt werden wir weiter arbeiten.“
Uruguay dagegen muss mit bislang nur einem Punkt in Katar um den Einzug in die K.-o.-Runde bangen. Die beiden Treffer erzielte Mittelfeldspieler Fernandes (54. Minute/90.+3/Handelfmeter).
Für Aufsehen sorgte kurz nach der Halbzeit ein Flitzer mit einer Regenbogen-Fahne,
der auf das Spielfeld stürmte (lesen Sie mehr dazu in der Spalte). Portugal ließ sich davon bei seiner Revanche für das 1:2-Aus im WM-Achtelfinale 2018 nicht irritieren. Für die Iberer geht es im letzten Gruppenspiel am Freitag gegen Südkorea noch um Platz eins. Uruguay muss dann gegen Ghana gewinnen, das am Montag zuvor 3:2 gegen Südkorea gesiegt hatte und Gruppenzweiter ist.
Nach dem Führungstor der Portugiesen
hatte Ronaldo zunächst gejubelt und sich feiern lassen, als Torschütze wurde aber Fernandes angesagt. Dessen Hereingabe berührte Ronaldo in der Mitte wohl nicht mehr. Der später ausgewechselte Offensivspieler verpasste es zumindest vorerst, Portugals WMTorrekord von neun Treffern von Eusebio zu egalisieren.
Mehr als vier Jahre nach dem 2:1 von Uruguay im Achtelfinale von Russland standen in Katar erneut die Routiniers Pepe und Edinson Cavani im Fokus. 2018 hatten beide als Torschützen geglänzt, nun kamen sie in Katar zu ihren Startelf-Debüts. Portugals Pepe ist mit 39 Jahren, neun Monaten und zwei Tagen nun sogar der drittälteste Feldspieler der WM-Geschichte.
Das Duell des 35 Jahre alten Stürmers Cavani und des vier Jahre älteren Pepe blieb zunächst aber wenig packend – zu harmlos war Uruguay in der Offensive. Die Südamerikaner
konzentrierten sich mit ihrer defensiven Fünferkette darauf, Portugals Angriffe zu unterbinden. Die offensiven Bemühungen des Ex-Europameisters stoppte die Elf um Kapitän Diego Godín notfalls auch mit Fouls. Die erste Gelbe Karte für Rodrigo Bentancur verteilte Schiedsrichter Alireza Faghani aus dem Iran bereits nach sechs Minuten.
Portugal dominierte das Spiel, die Offensivaktionen waren aber oft zu kompliziert und nicht zielstrebig genug. Ballbesitz- und Torschussstatistik sprachen klar für Portugal, die dickste Chance der ersten 45 Minuten hatte aber Uruguay. Der starke Bentancur setzte sich gegen drei Portugiesen durch und scheiterte an Keeper Diogo Costa (32.). Uruguay wurde nun etwas mutiger, ehe der umjubelte Treffer von Fernandes den Offensivbemühungen der Südamerikaner nach der Pause einen kleinen Dämpfer versetzte. Maximiliano Gomez traf eine Viertelstunde vor Schluss nur den Pfosten. Auf der Gegenseite machte Fernandes mit seinem zweiten Treffer alles klar. Einen umstrittenen Handelfmeter verwandelte er sicher.