Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Der Bedarf an Blutkonserven ist weiter hoch
Pfingstmontag findet im Theater und Konzerthaus der 17. Solinger Blutspende-Marathon statt. Eine Anmeldung ist nötig.
3500 Blutspenden werden allein in Nordrhein-Westfalen jeden Tag benötigt. „Blutprodukte werden immer gebraucht, zum Beispiel für die Behandlung von Krebspatienten oder Operationen“, betont Claudia Müller, Pressereferentin beim DRK-Blutspendedienst West. Daran ändert auch die Corona-Pandemie nichts. Es seien zwar Eingriffe verschoben worden. „Aber die werden nachgeholt. Der Bedarf an Blutkonserven ist hoch und wird eher
„Würden sie kein Blut bekommen, wäre das
lebensgefährlich“
Dr. Mustafa Kondakci
St. Lukas Klinik
noch höher werden. Deshalb ist es super wichtig, dass die Menschen Blut spenden gehen.“Die Solinger haben dazu wieder beim großen Blutspende-Marathon vom Deutschem Roten Kreuz Gelegenheit, der am Pfingstmontag, 24. Mai, im Theater und Konzerthaus stattfindet. Wie im vergangenen Jahr ist dafür wieder eine Anmeldung nötig.
Wie wichtig Blutspenden sind, darauf weist auch Dr. Mustafa Kondakci hin, Leiter der Onkologie und Hämatologie an der St. Lukas Klinik. Dort seien etwa 20 Prozent der onkologischen Patienten auf regelmäßige Blutkonserven während ihrer Krankheitsphase angewiesen: „Würden sie kein Blut bekommen, wäre das lebensgefährlich.“Patienten mit einer Krebserkrankung des
Blutes, bei denen als Folge der Erkrankung das Knochenmark nicht ausreichend gesundes Blut produzieren kann, bräuchten Blutprodukte, so Kondakci. Bei anderen Krebserkrankungen könne die Chemotherapie dazu führen, dass das Knochenmark nicht mehr richtig arbeiten kann. „In beiden Fällen kommt es zu einer Blutarmut, die durch Gabe von Blut (Thrombozytenkonzentrat oder Erythrozytenkonzentrat) behandelt wird.“Pro Jahr würden in der St. Lukas Klinik rund 600 Krebspatienten stationär sowie rund 600 Patienten pro Quartal ambulant onkologisch betreut.
Blut spenden können am Pfingstmontag alle gesunden Menschen ab 18 mit einem Körpergewicht von mindestens 50 Kilogramm. Ein negativer Coronatest ist nicht notwendig, jedoch muss eine medizinische Maske getragen werden. Viele Erwachsene haben bereits eine Corona-Impfung. Auch sie können ganz normal Blut spenden, betont DRK-Pressereferentin Claudia Müller. „Wenn man keine Nebenwirkungen wie Schüttelfrost oder Fieber hat, kann man schon am Tag nach der Impfung zur Blutspende gehen.“Fristen gibt es für Menschen, die mit
Corona infiziert waren: Sie müssen vier Wochen nach der Ausheilung verstreichen lassen. Wer Kontakt zu einem Infizierten hatte, müsse zwei Wochen abwarten.
Vor der Blutspende findet ein Gesundheitscheck statt. Blutdruck, Puls und Körpertemperatur werden gemessen. Zudem wird der Hämoglobinwert (Hb-Wert) mit einem Piks in Ohrläppchen oder Fingerkuppe
bestimmt. „Ist er zu niedrig, muss man zurückgestellt werden. Bei Frauen muss der Hb-Wert bei mindestens 12,5 liegen, bei Männern bei 13,5“, erklärt Müller. Bei der Anmeldung wird auch ein Fragebogen ausgefüllt, der mit dem Arzt besprochen wird. Er muss grünes Licht für die Blutspende geben.
Das Spenderblut wird im Labor auf Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis (A, B, C und E), Syphilis und Ringelröteln (Parvoviren) untersucht. Bei einem positiven Befund werde der Spender aufgefordert, sich mit seinem Arzt in Verbindung zu setzen. Auf das Coronavirus wird das Blut nicht getestet, weil das über Tröpfcheninfektion übertragen wird.