Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
BHC verschärft Hygienekonzepte
Handball-Erstligist Bergischer HC hat sein Hygienekonzept noch einmal nachgeschärft, um eine dritte Quarantäne zu vermeiden.
Der Handball-Erstligist musste innerhalb kürzester Zeit zwei Mal in Quarantäne. Jetzt setzt der Klub alles daran, ein drittes Mal zu verhindern.
Als die Handballer des Bergischen HC Mitte April aus der Quarantäne kamen, konnten sie zwei Meisterschaftsspiele absolvieren. Es wurden zwei Niederlagen gegen den amtierenden Deutschen Meister und Erstliga-Tabellenführer THW Kie sowie den Tabellenzweiten SG Flensburg-Handewitt. Doch die Niederlagen waren letztendlichen nur eine Randnotiz. Nach dem Spiel wurde klar: Ein Spieler des Tabellenachten war mit dem Coronavirus infiziert – im Teambus saßen die BHC-Profis danach mehrere Stunden zusammen. Das Gesundheitsamt Solingen ordnete abermals Quarantäne an.
Die Situation sei nicht einfach, sagt Jörg Föste, Geschäftsführer des Klubs. „Wir schauen momentan von Stunde zu Stunde. Wir müssen hochgradig flexibel sein“, sagt Föste. Bis zum 2. Mai dauerte die zweite Quarantäne, am 5. Mai trat der BHC bei TuSEM Essen an. Mit Erfolg: Die Löwen gewannen das Westderby mit 32:22.
Die Fahrt nach Essen trat der BHC schon mit nachgeschärften Hygieneregeln an. So kamen die Spieler mit ihren Privatfahrzeugen zum Spielort. „In einem Auto durften maximal zwei Spieler sitzen“, erklärt Föste. „Und keine Spieler, die auf der selben Position spielen.“
Die Spiele in der Handball-Bundesliga finden seit Oktober 2020 ohne Zuschauer statt, die vorherige Saison war abgebrochen worden. Immer wieder gab es Corona-Fälle, Teams mussten in Quarantäne. Bisher gab es insgesamt 41 Spielabsagen. Bis 27. Juni soll die Saison zu Ende gespielt werden, danach stehen die Olympischen Spiele auf dem Programm.
Für den BHC heißt das: Spiele im Vier-Tagesrhythmus, mehrere englische Wochen nacheinander. Immer mit der Sorge im Hinterkopf, wieder in Quarantäne zu müssen. Sollte das passieren, wäre es wohl unmöglich, die Saison regulär zu Ende zu spielen. Diese Sorge treibt Jörg Föste um. Und deswegen schaut er nur von Stunde zu Stunde. Weil sich die Situation jeden Moment wieder ändern kann.
Um das Risiko einer Coronavirus-Infektion zu minimieren, wurde im Übrigen auch das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes auf den Spieltag ausgeweitet. „In Besprechungen
werden Masken ohnehin getragen“, sagt Cheftrainer Sebastian Hinze. Jetzt gilt die Regelung aber auch im Rahmen der Meisterschaftsspiele in der Kabine für alle Nicht-Spieler – also für Hinze, seinen Co-Trainer Markus Pütz sowie Betreuer Siegfrid Knapik und den jeweiligen Physiotherapeuten.
Die HBL hat ihr Corona-Sicherheitskonzept ebenfalls verschärft, testet jetzt drei statt zwei Mal in der
Woche. „Aber Infektionen im privaten Bereich können wir nicht immer verhindern“, sagt Föste. Deswegen täten sie jetzt alles dafür, um weitere Infektionen zu vermeiden. „Der Innenraum der Halle ist für die meisten tabu“, sagt Föste. Nur die Mannschaft, der direkte Stab sowie Fotografen und Kameraleute dürfen ihn betreten. Föste, der sonst nach und vor den Spielen in der Kabine ist, verfolgt die Spiele nur von der Tribüne aus. Das sei für ihn auch nicht immer einfach. „Aber momentan müssen alle Menschen etwas zurückstecken“,
sagt er.
Der Geschäftsführer ist sehr zufrieden damit, wie seine Mannschaft aus der zweiten Quarantäne herausgekommen ist. Training in der Halle war während dieser Zeit nicht möglich. „Das war auf verschiedenen Ebenen eine Herausforderung“, sagt Föste. Abläufe ließen sich nicht trainieren, vor allem die Passgeschwindigkeit fiel dem zum Opfer. Die taktischen Vorgaben besprachen Trainerteam und Mannschaft per Videoschalte. „Das hat sehr gut funktioniert“, sagt der BHC-Geschäftsführer.
Am Donnerstag geht es zu den „Eulen“nach Ludwigshafen. Die Anreise nach Rheinland-Pfalz erfolge in Kleinbussen, damit sich die Kontaktketten nachvollziehen lassen.
Man müsse jetzt „von Spiel zu Spiel schauen“. Föste meint das nicht nur als reine Floskel. Auch bei den Gegnern könne sich immer viel verändern, es könne sein dass wegen Corona eine ganz andere Mannschaft auftritt, als die auf die man sich vorbereitet hatte – falls dort einzelne Infektionen auftreten.
Sport regional Seite C5