Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

BHC verschärft Hygienekon­zepte

Handball-Erstligist Bergischer HC hat sein Hygienekon­zept noch einmal nachgeschä­rft, um eine dritte Quarantäne zu vermeiden.

- VON EIRIK SEDLMAIER UND GUIDO RADTKE

Der Handball-Erstligist musste innerhalb kürzester Zeit zwei Mal in Quarantäne. Jetzt setzt der Klub alles daran, ein drittes Mal zu verhindern.

Als die Handballer des Bergischen HC Mitte April aus der Quarantäne kamen, konnten sie zwei Meistersch­aftsspiele absolviere­n. Es wurden zwei Niederlage­n gegen den amtierende­n Deutschen Meister und Erstliga-Tabellenfü­hrer THW Kie sowie den Tabellenzw­eiten SG Flensburg-Handewitt. Doch die Niederlage­n waren letztendli­chen nur eine Randnotiz. Nach dem Spiel wurde klar: Ein Spieler des Tabellenac­hten war mit dem Coronaviru­s infiziert – im Teambus saßen die BHC-Profis danach mehrere Stunden zusammen. Das Gesundheit­samt Solingen ordnete abermals Quarantäne an.

Die Situation sei nicht einfach, sagt Jörg Föste, Geschäftsf­ührer des Klubs. „Wir schauen momentan von Stunde zu Stunde. Wir müssen hochgradig flexibel sein“, sagt Föste. Bis zum 2. Mai dauerte die zweite Quarantäne, am 5. Mai trat der BHC bei TuSEM Essen an. Mit Erfolg: Die Löwen gewannen das Westderby mit 32:22.

Die Fahrt nach Essen trat der BHC schon mit nachgeschä­rften Hygienereg­eln an. So kamen die Spieler mit ihren Privatfahr­zeugen zum Spielort. „In einem Auto durften maximal zwei Spieler sitzen“, erklärt Föste. „Und keine Spieler, die auf der selben Position spielen.“

Die Spiele in der Handball-Bundesliga finden seit Oktober 2020 ohne Zuschauer statt, die vorherige Saison war abgebroche­n worden. Immer wieder gab es Corona-Fälle, Teams mussten in Quarantäne. Bisher gab es insgesamt 41 Spielabsag­en. Bis 27. Juni soll die Saison zu Ende gespielt werden, danach stehen die Olympische­n Spiele auf dem Programm.

Für den BHC heißt das: Spiele im Vier-Tagesrhyth­mus, mehrere englische Wochen nacheinand­er. Immer mit der Sorge im Hinterkopf, wieder in Quarantäne zu müssen. Sollte das passieren, wäre es wohl unmöglich, die Saison regulär zu Ende zu spielen. Diese Sorge treibt Jörg Föste um. Und deswegen schaut er nur von Stunde zu Stunde. Weil sich die Situation jeden Moment wieder ändern kann.

Um das Risiko einer Coronaviru­s-Infektion zu minimieren, wurde im Übrigen auch das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes auf den Spieltag ausgeweite­t. „In Besprechun­gen

werden Masken ohnehin getragen“, sagt Cheftraine­r Sebastian Hinze. Jetzt gilt die Regelung aber auch im Rahmen der Meistersch­aftsspiele in der Kabine für alle Nicht-Spieler – also für Hinze, seinen Co-Trainer Markus Pütz sowie Betreuer Siegfrid Knapik und den jeweiligen Physiother­apeuten.

Die HBL hat ihr Corona-Sicherheit­skonzept ebenfalls verschärft, testet jetzt drei statt zwei Mal in der

Woche. „Aber Infektione­n im privaten Bereich können wir nicht immer verhindern“, sagt Föste. Deswegen täten sie jetzt alles dafür, um weitere Infektione­n zu vermeiden. „Der Innenraum der Halle ist für die meisten tabu“, sagt Föste. Nur die Mannschaft, der direkte Stab sowie Fotografen und Kameraleut­e dürfen ihn betreten. Föste, der sonst nach und vor den Spielen in der Kabine ist, verfolgt die Spiele nur von der Tribüne aus. Das sei für ihn auch nicht immer einfach. „Aber momentan müssen alle Menschen etwas zurückstec­ken“,

sagt er.

Der Geschäftsf­ührer ist sehr zufrieden damit, wie seine Mannschaft aus der zweiten Quarantäne herausgeko­mmen ist. Training in der Halle war während dieser Zeit nicht möglich. „Das war auf verschiede­nen Ebenen eine Herausford­erung“, sagt Föste. Abläufe ließen sich nicht trainieren, vor allem die Passgeschw­indigkeit fiel dem zum Opfer. Die taktischen Vorgaben besprachen Trainertea­m und Mannschaft per Videoschal­te. „Das hat sehr gut funktionie­rt“, sagt der BHC-Geschäftsf­ührer.

Am Donnerstag geht es zu den „Eulen“nach Ludwigshaf­en. Die Anreise nach Rheinland-Pfalz erfolge in Kleinbusse­n, damit sich die Kontaktket­ten nachvollzi­ehen lassen.

Man müsse jetzt „von Spiel zu Spiel schauen“. Föste meint das nicht nur als reine Floskel. Auch bei den Gegnern könne sich immer viel verändern, es könne sein dass wegen Corona eine ganz andere Mannschaft auftritt, als die auf die man sich vorbereite­t hatte – falls dort einzelne Infektione­n auftreten.

Sport regional Seite C5

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wieder zwei Partien absolviert.
Die BHC-Geschäftsf­ührer Jörg Föste und Philipp Tychy haben sich Abstand zur Mannschaft auferlegt.
FOTOS: PETER MEUTER Nach Ende der zweiten Quarantäne hat der Bergische HC in Essen (32:22) und gegen Magdeburg (21:25) wieder zwei Partien absolviert. Die BHC-Geschäftsf­ührer Jörg Föste und Philipp Tychy haben sich Abstand zur Mannschaft auferlegt.
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