Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Ab Dienstag gilt eine Ausgangssperre
Ab 13. April treten in der Stadt zahlreiche verschärfte Kontaktbeschränkungen in Kraft. Zu den Beschlüssen des Krisenstabs gehören eine nächtliche Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5 Uhr und eine erweiterte Maskenpflicht im Auto.
Ab 13. April treten verschärfte Kontaktbeschränkungen in Kraft. Dazu gehören eine nächtliche Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5.
Seit zwei Wochen gehört Remscheid zu den Städten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz. Seit vergangenem Monat liegt der Wert über 100, am 26. März war er erstmals in diesem Jahr auf über 200 gestiegen. Nach Ostern war nur kurzfristig eine leicht sinkende Infektionslage zu verzeichnen, was den eingeschränkten Test- und Meldeprozessen über die Feiertage geschuldet war. Am Sonntag erreichte die Inzidenz mit 217,4 eine neue Höchstmarke. Für Montag erwartet Remscheid eine weitere Steigerung auf 250.
Zusätzlich zu den kontinuierlich steigenden Infektionszahlen verzeichnen die Remscheider Krankenhäuser einen erheblichen Anstieg von Corona-Erkrankten im stationären Bereich. „Der Anteil an jüngeren Patienten mit einer zugleich deutlich längeren Verweildauer ist deutlich gestiegen“, erklärt Prof. Ulrich Sliwka. Der Ärztliche Direktor der Remscheider Sana-Klinik befürchtet, dass in den nächsten Wochen die Kapazitäten der Intensivbetten ausgeschöpft sein könnten.
„Wir laufen bei der medizinischen Versorgung auf einen Engpass zu“, sagt auch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Das gelte nicht nur für die Krankenhäuser der eigenen Stadt, sondern auch für die der Nachbarkommunen. „Daher müssen wir alles dafür tun, die Kapazitäten zu halten oder sogar wieder zu verbessern.“
Diese Entwicklungen sowie die Zahl der Neuinfektionen in den beiden vergangenen Wochen von 40 bis 55 pro Tag haben den städtischen Krisenstab dazu veranlasst, eine Allgemeinverfügung mit einer Vielzahl von zusätzlichen Schutzmaßnahmen anzuordnen – in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium NRW. „Die Sieben-Tage-Inzidenz von deutlich über 200 macht eine weitere Verschärfung der Kontaktreduzierungen dringend erforderlich“, heißt es aus der Verwaltungsspitze. Durch die ab Dienstag angeordneten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen sowie Sperrungen
von Parks und Sportanlagen soll das Infektionsgeschehen wieder verlangsamt werden. Sämtliche Maßnahmen gelten vorerst bis 18. April.
Ausgangssperre
Zwischen 21 Uhr und 5 Uhr darf ab Dienstag, 13. April, die eigene Wohnung
oder das eigene Grundstück nicht mehr verlassen werden. Es gelten nur wenige Ausnahmen für Einzelpersonen. Zu den „gewichtigen Gründen“zählen laut Verwaltung neben beruflichen Tätigkeiten (Nachweis erforderlich) unter anderem ehrenamtliche Einsätze von Hilfsorganisationen, Einsätze im Rahmen medizinischer Notwendigkeiten, die Begleitung von hilfsbedürftigen Personen sowie die notwendige Versorgung von Tieren – also das abendliche Gassi gehen mit Hunden.
Kontaktbeschränkung
Im privaten Bereich gilt ebenfalls ab Dienstag dieselbe Regelung wie im öffentlichen Raum: Ein Hausstand darf mit maximal einer anderen Person zusammenkommen. Dabei gelten Paare, auch wenn beide nicht im gleichen Haushalt leben, als ein Hausstand.
Mitfahrer-Maskenpflicht
In privaten Fahrzeugen müssen haushaltsfremde Mitfahrer eine medizinische Maske tragen. Kinder im
Alter bis sechs Jahren sind hiervon ausgenommen. Die Mitfahrer-Maskenpflicht sei die logische Ausweitung der geltenden Regelung in Bus und Bahn, heißt es.
Park- und Sportanlagen
Der Stadt- und Hardtpark sowie die Parkanlage Kuckuck werden gesperrt. Gleiches gilt für sämtliche Sportanlagen – auch die privaten oder vereinseigenen. Bislang erfolgte hier eine Sperrung über die Ausübung des Hausrechts. Der Individualsport unter Beachtung der ausgeführten Kontaktbeschränkungen bleibt möglich.
Verstöße können als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld geahndet werden. Allerdings werde der Kommunale Ordnungsdienst für Kontrollen keine Nachtschichten einlegen, wie Ordnungsdezernentin Barbara Reul-Nocke erklärt. Stattdessen sollen in Supermärkten und Betrieben Hygiene-Maßnahmen überprüft werden. „Wir haben den Eindruck, dass hier zuletzt etwas der Schlendrian eingekehrt ist.“