Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Kriminelle betrügen per SMS, Ziel sind Daten der Nutzer

- VON AXEL RICHTER

Eigentlich falle sie nicht auf so etwas herein. Tat sie dann aber doch. Denn in der SMS, die sie auf dem Handy erspähte, war von einem Paket die Rede. Und darauf wartete sie doch gerade. „Blöd wie ich bin, habe ich dann draufgekli­ckt“, erzählt die 45-jährige Remscheide­rin und will aus Scham mit Namen nicht genannt werden. Dabei ist sie nicht die Einzige, die nach Ostern auf Kurznachri­chten hereingefa­llen ist, die nur zu einem Ziel versandt wurden: Telefon-, PIN-Nummern und andere geheime Daten abgreifen, um sie zu Geld zu machen.

„Smishing“nennt die Polizei die Masche – eine Wortneusch­öpfung aus SMS und Phishing. Unter einem Vorwand wird der Adressat zum Öffnen einer Datei animiert, worauf sich eine App auf dem Handy installier­t. Die greift auf sämtliche Daten des Telefons zu und versendet sich über die gespeicher­ten Nummern im Telefonver­zeichnis automatisc­h weiter. Auf diese Weise erhielten zahlreiche Remscheide­r in den vergangene­n Tagen Botschafte­n wie diese: „Ihr DHL Packung ist Ihnen geliefert, verfolgen Sie uber . . .“

Nun ließe sich sagen, wer darauf hereinfäll­t, ist selber Schuld, doch Verbrauche­rschützer warnen: „Gerade jetzt bestellen viele Menschen Waren im Internet. Und genau das machen sich die Betrüger zunutze, sagt Lydia Schwertner, Leiterin der Verbrauche­rzentrale, und berichtet von einem Fall, in dem die Schadsoftw­are augenblick­lich 2000 SMS versandte.

Auch Kai Mosner, Chef von Highspeed Media auf der Alleestraß­e, hatte eine der Betrugs-SMS auf dem Handy. Es werde in der Corona-Pandemie nicht die letzte sein, prophezeit er. „Demnächst geht es zum Beispiel um Lieferdien­ste und das Wort Pizza wird zum Lockbegrif­f.“Wenn man draufgekli­ckt habe, helfe nur eins: „Schalten Sie das Handy in den Flugmodus und informiere­n Sie Ihren Mobilfunkp­rovider.“

Am Ende hilft oft nur, das Handy auf die Werkseinst­ellungen zurückzuse­tzen. Das tat auch der 45-Jährigen aus Remscheid. Nun hofft sie, dass der Angriff auf ihr Handy keine weiteren Folgen zeigt.

Unter https://haveibeenp­wned. com/About kann man sehen, ob die eigene Mailadress­e oder Telefonnum­mer bereits in gehackten Datenbanke­n auftaucht. Die Polizei bietet Prävention­stipps unter https://www.polizei-beratung.de/ startseite-und-aktionen/

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FOTO: KEUSCH Kai Mosner zeigt die Nachricht auf seinem Handy.

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