Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Mit geliehenen Schreibmaschinen lernten die ersten Schüler im Winter ’45
Als Handelsschule starteten die Privaten Schulen Krüger bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs.
(rps) Drei berufsbildende Schulen im Bereich Wirtschaft und Verwaltung vereinen die Privaten Schulen Krüger unter einem Dach: eine Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung, eine Höhere Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung (Höhere Handelsschule) und ein Berufliches Gymnasium für Wirtschaft und Verwaltung (Wirtschaftsgymnasium). Diese Institution blickt heute auf eine 75-jährige Geschichte zurück, in der sich eine kleine Handelsschule – damals noch in Osnabrück – zu einem Berufskolleg mit Internat entwickelt hat.
Im Sekretariat hängt noch die Urkunde der Industrie- und Handelskammer zu Münster mit den Glückwünschen zum
50-jährigen Bestehen der Schule. Demnach war es Dezember
1945, als „das Krüger“zu existieren begann. Aber genau genommen stimmt das nicht: Im Winter 1945/46, in dem die Schüler – vor allem Kriegsheimkehrer – selber Heizmaterial mitbringen mussten, um die alte Baracke in einem Hinterhof halbwegs warm zu bekommen, lief der Unterricht mit geliehenen Schreibmaschinen schon ein halbes Jahr. Allerdings war erst im Dezember
1945 eine amtliche Anmeldung als Schule möglich.
Aus der Hinterhofbaracke mit improvisierten Unterrichtsbedingungen zog man schon bald in das Haus davor um, und der Unterricht in Wirtschaftsfächern lief ganztägig in mehreren Klassen. 1954 zog die Schule in die Kromschröder-Villa an der Bergstraße in Osnabrück um, wo auch die Geschichte des Internats Krüger begann. 1967 endete der Pachtvertrag – heute belegt das Heywinkel-Haus das gesamte damalige Grundstück.
Der Umzug nach Lotte-Wersen in Westfalen läutete auch schulisch eine neue Phase ein. Der damalige Direktor Eberhard Mittag, Schwiegersohn des Schulgründers Fritz Krüger, konnte mit der Einführung der Höheren Handelsschule und dem Abitur das Ausbildungsangebot der Wirtschaftsschule entscheidend erweitern.
Heute besuchen rund 70 Schüler die Privaten Schulen Krüger. Die Schulformen sind vom Lehrplan her so aufeinander abgestimmt, dass die Schüler nach erfolgreicher Ausbildung jeweils von der einen Schulstufe in die nächsthöhere wechseln können. Diese Durchlässigkeit bietet die Möglichkeit, dass zum Beispiel Hauptschüler sich Schritt für Schritt nicht nur beruflich weiterqualifizieren können, sondern es in dem Schulverbund vor Ort bis zum Abitur am Beruflichen Gymnasium schaffen können.
Viele Jugendliche, darunter auch Schüler aus dem Ausland, wohnen in dem der Schule angegliederten Internat. Regelmäßige Leistungskontrollen und Gespräche mit Lehrkräften und Pädagogen sorgen für eine individuelle Förderung eines jeden Schülers. Die ländliche Lage an der Grenze zu Niedersachsen bietet außerdem viele Möglichkeiten zur Entspannung und Freizeitgestaltung.