Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Verwaltung: Kein Bedarf für Mitfahrbänke im Südbezirk
Der Remscheider Süd-Bezirk wird wohl keine Mitfahrbänke bekommen. Das geht aus der Beantwortung einer Anfrage hervor, die Uwe Schabla (CDU) im September in der Bezirksvertretung Süd gestellt hatte. Schabla, der die BV inzwischen verlassen hat, hatte eine Anregung aus der Mosaik-Zukunftswerkstatt im Mai 2019 aufgegriffen und die Verwaltung gebeten, eine probeweise Aufstellung solcher Bänke zu überprüfen.
Die Antwort der Verwaltung fällt jedoch eindeutig aus: „Mitfahrbänke können überwiegend in ländlichen Regionen, die vom öffentlichen Nahverkehr schlecht erschlossen sind, die Mobilität für Anwohner ohne eigenen Pkw gewährleisten“, heißt es in der Vorlage. Entsprechend werde man vom Aufstellen von Mitfahrbänken im Bereich Hohenhagen absehen. Auch aufgrund der „ausreichenden Bedienung und dichten Taktung der Linie 664“.
Mitfahrbänke werden seit einigen Jahren in unterschiedlichen Regionen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und auch Teilen von Belgien eingesetzt. In der Regel handelt es sich um eine handelsübliche Sitzbank an einer verkehrsgünstigen Stelle, ergänzt um umklappbare Schilder mit Ortsangaben. Wer die Bank nutzen möchte, nimmt dort Platz und zeigt mit dem Schild sein Ziel an. Vorbeifahrende Autofahrer können den Nutzer dann mitnehmen.
Die erste Mitfahrbank soll Mitte
2014 in Speicher, einer 3500-Einwohner-Stadt im Eifelkreis Bitburg-Prüm, aufgestellt worden sein. Weitere sind heute in anderen Eifel-Gemeinden, im Siegerland und in Baden-Württemberg im Einsatz. Seit 2018 auch im benachbarten Rheinisch-Bergischen Kreis, wo einige Dutzend Bänke samt Schildern aus Mitteln des Leader-Förderprogramms und mit einer Spende eines Chemie-Konzerns finanziert wurden.
Trotz der Absage an die Mitfahrbänke in Remscheid bleibt die Stadtverwaltung offen für neue Ideen: „Im Zuge der Fortschreibung des Nahverkehrsplans im Jahre 2021/2022 werden jedoch alternative Mobilitätsangebote weiterhin berücksichtigt, damit der ÖPNV sinnvoll ergänzt und als ernstzunehmende Alternative zum motorisierten Individualverkehr (Pkw) gesehen wird“, schreibt sie dazu in der Vorlage für die BV.