Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Protest gegen Abriss am Tagebau
Bis zum Kohleausstieg 2038 sollen die Dörfer der Braunkohle weichen – auch in Lützerath. Klimaaktivisten kritisieren dafür den neuen CDU-Chef Armin Laschet.
(dpa) In der Nähe des rheinischen Tagebaus Garzweiler haben am Montag Klimaaktivisten gegen den Abriss von leer stehenden, ehemaligen Wohnhäusern protestiert. Etwa 50 Braunkohlegegner waren in der Erkelenzer Ortschaft Lützerath dabei. Unter anderem hätten sich Beteiligte vor einen anfahrenden Tieflader gesetzt, sagte eine Polizeisprecherin. Sie seien weggetragen worden. Andere Demonstranten versuchten, über Absperrungen zu klettern. Lützerath ist eines der Dörfer, die dem von RWE Power betriebenen Braunkohletagebau Garzweiler II weichen sollen. „Die Arbeiten sind lange genehmigt“, sagte RWE über den Rückbau.
Klimaschützer kritisierten wegen der Arbeiten den neuen CDU-Vorsitzenden und NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet. „Während halb Deutschland rätselt, was von Laschet künftig zu erwarten ist, zerstören Bagger in NRW das Dorf Lützerath“, schrieb Luisa Neubauer, Aktivistin der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“, auf Twitter. Greenpeace kritisierte, Laschet lasse „Dörfer für den Klimakiller Braunkohle zerstören“.
Oliver Krischer, Fraktionsvize der Grünen im Bundestag, forderte, dass keine weiteren Dörfer rund um Garzweiler abgerissen werden sollten – zumindest bis Gerichtsverfahren entschieden seien. „Die Umsiedlung und damit der Verlust des Zuhauses ist nicht hinzunehmen für eine Energiegewinnung, die dem letzten Jahrhundert angehört“, teilten die Aktivisten mit. Bis zum Ausstieg aus der Braunkohleförderung im Jahr 2038 sollen nach den Plänen der NRW-Landesregierung noch weitere fünf Ortschaften verschwinden. Der lange umkämpfte Hambacher Forst am Tagebau Hambach soll dagegen erhalten bleiben. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit einer Hundertschaft im Einsatz. Insgesamt wurde die Lage als verhältnismäßig ruhig beschrieben.