Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Emma und Elias sind beliebte Namen

Das Remscheide­r Standesamt verzeichne­te im Jahr 2020 weniger Geburten als 2019.

- VON MELISSA WIENZEK

REMSCHEID Remscheide­r Eltern hatten vergangene­s Jahr offenbar eine Schwäche für den Buchstaben „E“. Denn Emma und Elias sind die neuen Top-Vornamen des Jahres 2020. Beide wurden je 13 Mal beim Standesamt in die Geburtsurk­unde eingetrage­n. Damit stoßen sie die Namen Lina und Ben vom Thron, die 2019 in der Stadt regierten. Auf Emma folgt Mia auf Platz zwei. Dieser Name wurde zwölfmal vergeben. Bronze 2020 ging an Lina, gefolgt von Emilia und Lena.

Bei den Jungen haben sich ebenfalls Wechsel in der Rangfolge ergeben. Elias hatte die Nase vorn, gefolgt von Liam, Noah und Milan, Ben kommt nur noch auf Platz fünf. Die Liste der Vornamen in Remscheid ist relativ beständig. So führen in den letzten fünf Jahren bei den Mädchen die Namen Emma, Mia, Lina und Emilia die Hitliste an. Bei den Jungen sind die Namen Elias und Ben schon lange vorne. „Exoten“habe es laut Standesamt nicht gegeben.

Was exotisch ist, liegt auch im Auge des Betrachter­s. Bei den Vornamen entschiede­n sich die Remscheide­r

Eltern meist für klassische Vornamen. 888 der Gemeldeten tragen fortan einen Vornamen, 413 zwei, 20 drei Vornamen und nur ein einzelnes Kind mehr als drei. Das Standesamt führt auch eine Liste der zweiten, dritten und weiteren Vornamen. Dabei gibt es einige Namen, die früher schon in Mode waren. Es finden sich hier ein Fritz, ein Willi, ein Theodor, ein Gustaf, aber auch eine Ruth, Maria, Johanna oder Gudrun. Und eine Calogera.

Abgelehnt wurde kein Name. Manchmal berät das Standesamt Eltern allerdings dahingehen­d, dass sie ihrem Kind einen zweiten Namen geben sollten, damit das Geschlecht eindeutig zu erkennen ist. Dies könne späteren Problemen im Rechtsverk­ehr vorbeugen. Erlaubt ist alles, was gefällt. Es besteht sogar ein „Namenserfi­ndungsrech­t“. Nur grob anstößige oder lächerlich klingende Namen muss das Standesamt nicht beurkunden.

Bei den höchst seltenen Streitfrag­en entscheide­t das Gericht. Vorab empfiehlt es sich, ein Gutachten bei der Gesellscha­ft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden erstellen zu lassen. Bei fraglichen Namen klärt die GfdS für 30 Euro, ob die Eintragung aus sprachlich­er Sicht problemati­sch sein könnte.

Ein Babyboom blieb aus. Die Stadt verzeichne­te weniger Geburtsanm­eldungen als ein Jahr zuvor. 2020 wurden 1322 Kinder beim Standesamt angemeldet, 2019 waren es 1406 Geburten. Ein Fakt aus der Geburtenst­atistik 2020 dürfte den Oberbürger­meister freuen. Der Junge, der fünf Vornamen in sich vereint, heißt unter anderem Burkhard.

Ein Nachschlag­ewerk, auf das sie zurückgrei­fen, gibt es für die acht festangest­ellten Standesbea­mtinnen und ihren Chef Andreas Levermann in Remscheid nicht. Seit das Bundesverf­assungsger­icht 2002 in einem Urteil bei der Vornamensw­ahl viele Freiräume erlaubt hat, gilt vornehmlic­h: Der gewählte Vorname darf nur nicht dem Kindeswohl widersprec­hen. Eine Hilfe bei der täglichen Arbeit ist den Fachleuten eine Übersetzun­g der Rechtsvors­chriften für Standesamt­swesen („Standesamt und Ausländer“) aus den über 200 Ländern, mit denen die Bundesrepu­blik diplomatis­che Beziehung unterhält und die aufdröseln, wie sich Namen in den jeweiligen Ländern zusammense­tzen.

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