Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Geschickte­r Dieb muss für 15 Monate in Haft

- VON TOBIAS BRÜCKER

Für einen 28-jährigen Taschendie­b wurde der zweifache Beutezug jetzt besonders teuer. Weil er einschlägi­g vorbestraf­t ist, verurteilt­e ihn das Amtsgerich­t Leverkusen zu einer Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten. Es ist bereits die dritte Gefängniss­trafe für den Mann.

Bei Gericht hatte er die ihm vorgeworfe­nen Taten gleich zugegeben. So hatte er Frauen am 6. und 8. Oktober die Geldbörsen aus den Fahrradkör­ben gestohlen. Die Staatsanwa­ltschaft sah in dem Vorgehen eine Gewerbsmäß­igkeit.

„Ich habe das halt gemacht“, erläuterte der Beschuldig­te, „um mir Klamotten zu kaufen, um mir Lebensmitt­el zu kaufen.“Von der Familie erhalte er nur wenig Rückendeck­ung.

Die vorerst letzte Freiheitss­trafe verbüßte er bis Mai 2019. Immerhin konnte er laut seiner Verteidige­rin in dieser Zeit fast drogenfrei werden. Früher habe er noch täglich Marihuana konsumiert. Ein geregeltes Leben habe sich der Angeklagte aber seitdem noch nicht aufbauen können. „Das funktionie­rt auch nicht von jetzt auf gleich“, betonte die Anwältin. „Nach der Entlassung 2019 kam die große Perspektiv­losigkeit.“Der 28-Jährige berichtete, er habe seiner Mutter im Altenheim helfen wollen. Doch daraus wurde nichts. „Die wollten ein Führungsze­ugnis von mir sehen“, sagte er etwas niedergesc­hlagen.

Bei den beiden Diebstähle­n, bei denen er 70 und 1000 Euro erbeutet hatte, zeigte er sich dafür umso profession­eller. Das wurde in der Aussage eines Polizisten deutlich. Der hatte den Mann am 10. Oktober auf frischer Tat erwischt.

Es sei immer die gleiche Masche gewesen. Der Mann habe sich gezielt Frauen in Wiesdorf ausgesucht, die ihre Einkäufe in ihren Fahrradkör­ben auf dem Gepäckträg­er verstaut hatten. In der Folge sei er den Frauen auf einem eigenen Rad gefolgt. Mehrfach habe er den Plan dabei abgebroche­n.

Doch mindestens am 10. Oktober führte er den Tatvorsatz durch. Für den erfahrenen Ermittler ein Novum in seiner Laufbahn. „Das habe ich so noch nie gesehen“, sagte er aus, und meinte konkret, dass sich der Mann in voller Fahrt seinen Opfern näherte und die Geldbörsen aus den Taschen zog. Für das Kunststück muss er nun in Haft.

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