Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Wüsthof trennt sich von Kepka
Entscheidung überrascht, weil der Geschäftsführer seine Aufgabe erst im Juli 2018 übernommen hatte.
(stp) Der Solinger Messerhersteller Wüsthof hat sich „mit sofortigerWirkung“von seinem Geschäftsführer Markus H. Kepka getrennt. Das hat das Traditionsunternehmen gestern mitgeteilt. Die Personalentscheidung sorgte für allgemeine Überraschung, weil Kepka seine Aufgabe in der Leitung des Unternehmens erst im Juli 2018 übernommen hatte. Nach Firmenangaben bleiben Harald und Viola Wüsthof weiterhin in der Geschäftsführung.
Auf Nachfrage erklärte eine Firmensprecherin, dass Harald undViola Wüsthof einerseits und Markus H. Kepka andererseits unterschiedliche Auffassungen zur Unternehmenskultur und zur strategischen Ausrichtung der Firma hatten. Aus diesen Gründen sei die Entscheidung schließlich getroffen worden.
Markus H. Kepka kam von der Fissler-Gruppe, die er seit dem Jahr 2010 führte und deren Wachstum und Internationalisierung er maßgeblich vorangetrieben habe. Fissler ist ein deutscher Kochgeschirr-Hersteller mit weltweit mehr als 800 Mitarbeitern. Wüsthof arbeitete in der Vergangenheit bereits mit der Fissler-Gruppe zusammen.
Der Schneidwaren-Produzent befindet sich derzeit in einem großen Veränderungsprozess: Es gab Veränderungen im Marketing, in den Einkaufsprozessen, in der Logistik und im Versand. Die Firma hatte sich erst Ende 2017 von ihrem bisherigen Prokuristen und Vertriebsleiter Inland, Jörg Hehner, getrennt.
Von der reinen Messer-Manufaktur hat sich Wüsthof in den vergangenen Jahrzehnten zu einem hochautomatisierten Produzenten von Markenmessern gewandelt. 2016 hatte das Unternehmen 54 Millionen Euro erzielt. 80 Prozent des Verkaufs gehen auf das Konto des Exports. Wüsthof exportiert stark nach Nordamerika und glaubt an den anhaltend guten Trend. Zur Wüsthof-Produktpalette gehören rund 350 verschiedene Messer in sieben Serien – vom kleinen Küchenmesser mit vier Zentimetern Klingenlänge, dem Zöppken, bis zu den großen Schlachtermessern mit 36 Zentimetern.
Zur „Belegschaft“des mehr als 200 Jahre alten Traditionsunternehmens zählen neben fast 400 Mitarbeitern auch mehr als 100 Roboter. Der erste dieser Roboter wurde 1985 „eingestellt“. Wüsthof gehört zu den ältesten und bekanntesten Solinger Betrieben. Das von der Gründerfamilie in der siebten Generation geführte Unternehmen verkauft neben Messern auch Küchenutensilien und Nagelpflegeprodukte. Die Gründung geht auf das Jahr 1814 zurück. Die Produkte werden in mehr als 90 Länder verkauft.