Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
5G-Auktion bringt Staat mehr Geld als erhofft
(rky) Die Auktion für die 5G-Mobilfunkfrequenzen entwickelt sich zu einem immer härteren Machtkampf zwischen den etablierten Telefonkonzernen Telekom, Vodafone Deutschland und Telefonica Deutschland sowie dem Herausforderer United Internet (1&1 Drillisch). Die Summe der Angebote übersprang am Mittwoch bei der 171. Bieterrunde die Marke von fünf Milliarden Euro. Damit liegt sie höher als viele Marktbeobachter erwartet hatten. Ein Ende der Auktion ist nicht in Sicht.
Die Versteigerung wird immer teurer, weil alle vier zugelassenen Bieter weiterhin neue Gebote für einzelne der insgesamt 41 angebotenen Frequenzblöcke einreichen. So würde aktuell ein Block aus dem besonders attraktiven zwei Gigahertz-Spektum bis zu 211 Millionen Euro kosten. Die weniger reichweitenstarken Blöcke mit 3,6 Gigahertz bringen mindestens 91 Millionen Euro.
Telekom-Chef Tim Höttges erläuterte auf einer Konferenz in Berlin, sein Konzern sei gezwungen mitzubieten, um zukunftsfähig zu sein. Aber die Auktionshöhe sei sehr hoch. Das Geld, das der Staat kassieren werde, werde am Ende den Netzbetreibern fehlen, um zu investieren. Also schade der Auktionsablauf letztlich auch den Bürgern.
Damit meint Höttges insbesondere, dass der Herausforderer United Internet nur so aggressiv bietet, weil er in den ersten Jahren auf den Bau eines eigenen Netzes außerhalb der Städte verzichten kann. Die Netzagentur hat die etablierten Netzbetreiber verpflichtet, einem Neuling erst einmal einen Zugang auf ihr Netz auf dem Land anzubieten. Um also den gefürchteten Untermieter loszuwerden, treiben Telekom und Co. gezielt die Gebote hoch. Sie hoffen, dass am Ende United Internet aus der Auktion aussteigt. Dann bliebe es bei drei bundesweiten Anbietern. Um dieses Ziel zu erreichen, geben die Platzhirsche eben einige Milliarden Euro mehr für die Lizenzen aus.