Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Mobile Redaktion in Lennep zu Gast
Beherrschende Themen bei der Mobilen Chefredaktion waren das geplante Outlet-Center und die Entwicklung der Altstadt.
Viele Themen rund um den Stadtteil wurden auf dem Wochenmarkt mit Vertretern der Bergischen Morgenpost angeregt diskutiert.
Ergänzt um das gelbe Pagodenzelt der Mobilen Chefredaktion der Bergischen Morgenpost war am späten Mittwochvormittag der Wochenmarkt in der Lenneper Altstadt. Bei Schwarzbrot und Kaffee nutzten viele Besucher die Gelegenheit, mit dem stellvertretenden Chefredakteur der Rheinischen Post, Horst Thoren, und dem Leitenden Regionalredakteur für das Bergische
„Was passiert denn in Lennep, wenn das DOC nach fünf Jahren
dicht macht?“Heike Koch Lenneperin
Land, Guido Radtke, ins Gespräch zu kommen. Passend zum Frühlingsstart verteilte Horst Thoren gelbe Rosen an die Gäste. Auch die Stoff-Einkaufstaschen mit dem Motto „Mein Herz schlägt Bergisch“waren begehrt.
Wichtiges Gesprächsthema war das gleich neben der Altstadt geplante DOC. Elisabeth Pfordt hat ihr Modegeschäft im historischen Stadtkern im vergangenen Jahr geschlossen, hofft aber auch für alle anderen Geschäftsanlieger, dass die Stadt das Klage-Verfahren übersteht und das Center kommt. Die Belebung sei wichtig für die Altstadt. Als großes Problem für die Geschäftsanlieger sieht sie schon seit längerem die vielen Baustellen für die schon Kanalbau- und Leitungsarbeiten an.
Ein Thema, auf das auch Bezirksbürgermeister Markus Kötter (CDU) häufig angesprochen wird. Kötter wies darauf hin, dass nach dem Abschluss der Arbeiten für viele Jahre Ruhe herrschen soll. Danach gelte erst einmal ein so genanntes Aufbruchverbot, bestätigte Stadtdirektor Sven Wiertz (SPD), der als gebürtiger Lenneper die Stadtspitze vertrat. Die Lenneperin Heike
Koch wünscht sich hingegen, dass das DOC nicht genehmigt wird. Das DOC sei keine Investition in eine nachhaltige Zukunft. „Was passiert denn, wenn das DOC nach fünf Jahren dicht macht“, fragte sie.
Wolfgang Järschel, langjähriger Morgenpost-Abonnent, steht den Outlet-Plänen gespalten gegenüber. Er rechnet mit negativen Auswirkungen auf den Verkehr, wenn der erwartete Besucherstrom nach Lennep kommt. Als regelmäßiger Nutzer der Buslinie 664 übte er Kritik an den Stadtwerken. Der Bus, mit dem er regelmäßig in die Altstadt zum Einkaufen fährt oder um sich mit seinen Vereinsfreunden zu treffen, sei oft nicht pünktlich, die elektronische Anzeige an den Haltestellen nicht verlässlich. Als Anhänger der Frankfurter Eintracht wünscht er sich, dass unsere Zeitung nicht nur die Bundesligisten aus dem Verbreitungsgebiet in den Fokus nimmt. Dass seine Morgenpost nun auch Nachrichten aus Solingen hat, ruft am Frühstückstisch geteilte Reaktionen hervor. Seine Frau nutzt die zusätzlichen Informationen. Wolfgang Järschel interessiert der Remscheider Teil.
Mit Interesse verfolgt David
Schmidt vom Rotationstheater die Entwicklung der Altstadt. „Das ist ein Vorzeigestadtteil“, sagt Schmidt. Aber es werde viel zu wenig aus dem Potenzial gemacht. Die Erwartungshaltung, dass DOC bringe einen Schub für Lennep, hält er für problematisch. „Jeder sollte vor seiner eigenen Haustüre kehren“, sagte Schmidt. Das Erscheinungsbild mancher Restaurants und Läden lasse zu wünschen übrig. Überhaupt kein Verständnis habe er für das Jammern der Gastwirte über den Lenneper Sommer. Die Vereine holen die Leute ins Zentrum, aber die Gastwirte sind nicht in der Lage, die Besucher zügig zu bedienen. „Das ist unprofessionell“, sagt Schmidt.
Eine bessere Verkehrsanbindung der Altstadt wünscht sich Ruppert Winterschlade vom Verkehrs- und Förderverein. Sein Ideal ist das Karlsruher Modell, das Straßenbahnen mit der Eisenbahn verbindet. Wenn auf diese Art die Verbindung der alten Balkantrasse wiederbelebt werden könnte, wäre das für den Nahverkehr ideal.