Suche nach dem Wunder
Jetzt kann den Demokraten nur noch ein Wunder helfen. Sollten die Umfragen am Vorabend der Zwischenwahlen zum Us-kongress nicht völlig daneben liegen, wird sich Präsident Joe Biden künftig mit den Republikanern die Regierung teilen müssen.
Im Repräsentantenhaus gilt die Übernahme der Mehrheit durch die Trump-partei als nahezu gewiss. Dort müssen sie nur fünf Sitze hinzugewinnen. Im bisher 50 zu 50 geteilten Senat bleibt es spannend bis zur letzten Minute. Alle Augen richten sich auf den Ausgang der Rennen in Georgia, Nevada und Pennsylvania. Damit folgen die „Midterms“an diesem Dienstag dem typischen Muster, das die erste nationale Abstimmung nach den Präsidentschaftswahlen zu einem Referendum über den Amtsinhaber macht. Und dieser ist denkbar unbeliebt. Bidens Zustimmungswerte bewegen sich um die 40-Prozentmarke. Nicht viel besser als die Trumps bei den Zwischenwahlen vor vier Jahren.
Die Demokraten hatten im Spätsommer noch gehofft, die „Midterms“zu einer Richtungswahl machen zu können. Der Rückenwind durch die Anhörungen zum 6. Januar, die Dokumenten-affäre Donald Trumps und das Abtreibungsurteil des obersten Gerichts gaben begründeten Anlass dazu. Vor allem die Empörung über die Restriktionen beim Zugang zu legalen Schwangerschaftsabbrüchen stellte die bis dahin erwartete Übernahme der Mehrheit im Kongress durch die Republikaner infrage. Am Vorabend des Wahltags hat sich diese Hoffnung zerschlagen. Mehr als dreimal so viele Amerikaner nennen die Wirtschaft als ausschlaggebender für ihre Entscheidung als Abtreibung.