Immer häufiger sprengen Täter Geldautomaten
Zahl der Geldautomatensprengungen nimmt zu – Polizisten fordern mehr Vorsorge der Banken
(dpa) - Sie kommen in der Nacht mit schnellen Wagen angefahren. Innerhalb von Minuten haben die Täter einen Geldautomaten gesprengt, richten riesigen Schaden an und gefährden Unbeteiligte. Die Beute lag in Deutschland im vergangenen Jahr laut Bundeskriminalamt bei 17,1 Millionen Euro.
„Automatensprenger aus den Niederlanden sind eine große Bedrohung für das gesamte westliche Europa“, sagt Michael Will, Leiter der Abteilung Eigentumskriminalität bei Europol. Zwei Drittel der etwa 500 Täter kommen aus den Niederlanden. Es handelt sich meist um junge Männer, lose Netzwerke, keine Familienbanden, sondern ethnische Gruppen, die sich von klein auf kennen.
Kürzlich gelang der Osnabrücker Polizei ein Schlag gegen die Geldautomatensprenger. Bei Durchsuchungen kamen neun Tatverdächtige in Untersuchungshaft, 23 mutmaßliche Täter wurden ermittelt. Drei Tatverdächtige sollen nach Deutschland ausgeliefert werden.
„Das sind Täter ohne jeden Skrupel“, sagt der Osnabrücker Polizeipräsident Michael Maßmann. Das zeige schon, dass sie nicht mehr mit Gas sprengen, sondern auch Sprengstoff nehmen. Damit gefährden sie Unbeteiligte, die im selben Haus oder in Nachbargebäuden wohnen.
Will und Maßmann fordern mehr Aktivität der Banken: „Solange der wirtschaftliche Schaden nicht zu hoch ist, nehmen die Banken sie durchaus in Kauf.“Dem widerspricht eine Sprecherin der Deutschen Kreditwirtschaft, die auf Schließung besonders gefährdeter Automaten in der Nacht, die Aufschaltung von Einbruchsmeldungen und den Einsatz von Anti-gas- und Vernebelungssystemen verweist und hinzufügt: „Der wirtschaftliche Schaden ist zwar abgedeckt, jedoch steigen im Fall der Fälle die Versicherungsprämien.“