Der Vatikan wird umweltbewusster
E-Autos und Solaranlagen sollen die Öko-Wende bringen
ROM - Rom gilt als eine der schmutzigsten Städte Italiens. In Sachen saubere Luft liegt Italiens Hauptstadt an 89. Stelle unter allen italienischen Kommunen. Die Feinstaubbelastung durch rund 1,5 Millionen Verbrennungsmotoren, die täglich unterwegs sind, gehört zu den höchsten weltweit. Mit der Folge, dass die Limits für das Ausrufen eines SmogAlarms regelmäßig überschritten werden.
Unter dieser Feinstaubbelastung leidet auch das Zwergenreich der Päpste, der Kirchenstaat. Doch mit Papst Franziskus versucht der Vatikan umweltpolitisch neue Wege zu gehen. Was der Papst in Sachen Bewahrung der Umwelt denkt, hat er 2015 in seiner damals veröffentlichten Umweltenzyklika „Laudato si“deutlich zum Ausdruck gebracht. Ein Text, der alle Umweltschützer jubeln ließ.
So sollen etwa alle vatikanischen Autos, das sind jene mit dem Nummernschild SCV, Stato della Città del Vaticano, Staat der Vatikanstadt, nach und nach durch E-Autos ersetzt werden. Seit einigen Jahren existieren auf dem Staatsgebiet des Papstes rund um den Petersdom bereits Ladesäulen für die Batterien von E-Autos. Geplant sind weitere Ladesäulen außerhalb des Vatikans. Auf dem exterritorialen Gebiet des Vatikans, dort etwa, wo sich die großen Basiliken wie Sankt Johannes oder Sankt Paul vor den Mauern erheben, sollen kirchliche E-Autos ebenfalls die Möglichkeit haben, sich mit E-Strom zu versorgen. E-Autos sind für den Vatikan auch aus einem ganz praktischen Grund sinnvoll. Durchschnittlich legen die Pkws des Kirchenstaates pro Jahr weniger als 6000 Kilometer zurück. Strecken, die von ihrer Kürze her ideal für E-Autos sind.
Auch der Heilige Vater fährt umweltbewusst. Das neue Papamobil, das von den Päpsten vor allem für die Audienzen unter freiem Himmel auf dem Petersplatz genutzt wird, ist ein Wasserstoffauto, 5,5 Meter lang und 2,7 Meter hoch. Das von der Toyota Corporation dem Papst geschenkte Gefährt, eine Sonderanfertigung, kann in weniger als drei Minuten geladen werden und hat eine Fahrautonomie von rund 500 km.
Verstärkt will der Papststaat auch Sonnenenergie nutzen. Doch dabei ergibt sich ein logistisches Problem. Sonnenkollektoren auf historischen Dächern zu installieren, ist schwierig. Doch die Dächer der Audienzhalle und der großen Mensa sind bereits mit Sonnenkollektoren eines deutschen Unternehmens ausgestattet worden. Der gesamte Strombedarf der 1971 errichteten riesigen Audienzhalle, die bis zu 12 000 Menschen Platz bietet, wird bereits mit Sonnenenergie abgedeckt.