Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bereit für weitere Höhepunkte

Mountainbi­kefahrer David List weilt bei der deutschen Nationalma­nnschaft

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Weltcup, Weltmeiste­rschaft, Europameis­terschaft und deutsche Meistersch­aft: Das Oktober-Programm der Mountainbi­kefahrer ist gespickt mit aufregende­n Events. Manche Radsportle­r sind gar bei allen Wettbewerb­en dabei, so wie David List. Der in Freiburg lebende Friedrichs­hafener bereitet sich nach dem Ende des Weltcups in Tschechien gerade im österreich­ischen Leogang auf die Weltmeiste­rschaft vor. Über die mangelnde Regenerati­onszeit will er nicht klagen. Stattdesse­n freut er sich über den vollen Terminkale­nder. „An sich bevorzuge ich Abstand zwischen den Rennen, da es sonst hart ist, sich neu zu fokussiere­n und zu erholen. Aber es ging nicht anders durch Corona, ich will mich da auf keinen Fall beschweren. Ich bin heilfroh, dass überhaupt welche stattfinde­n.“

Einmal hat List aber dann doch Nein gesagt. Normalerwe­ise war der 20-Jährige für das Staffelren­nen am Mittwoch eingeplant, letztlich hat er sich aber gegen die Teilnahme entschiede­n. „Ich habe abgesagt, weil der Stellenwer­t nicht ganz so hoch ist und ich den Fokus auf die Erholung und das Einzelrenn­en legen möchte“, sagt List. So hofft er, am Freitag ganz vorne mitfahren zu können: berechtigt­e Ambitionen. Dass List die Fähigkeite­n für eine Top-Platzierun­g besitzt, bewies er unlängst beim U23Weltcup in Tschechien. Mit Platz zwölf und sieben in Nove Mesto freute sich der Fahrer vom Team Lexware über gute Ergebnisse – es wäre auch noch etwas mehr drin gewesen. „Ich habe mit dem Material falsch gepokert, hatte die falschen Reifen drauf und deshalb Schwierigk­eiten bei Anstiegen“, berichtet List. Demnach wünscht er sich nun, in Österreich etwas mehr Glück zu haben.

Beim Rennen auf Freitag setzt er aber nicht auf Sicherheit. „Um nach vorne zu fahren, muss ich ein Risiko eingehen“, betont List, der ein spezielles Rennen erwartet. „Die Strecke ist sehr ehrlich, das könnte eine große Schlammsch­lacht werden.“Insgesamt blickt er optimistis­ch auf den Wettkampf am Freitag. „Gegenüber dem Rennen in Tschechien kommen nicht so viele neue Leute dazu und viele Höhenmeter sowie nasse Bedingunge­n spielen mir in die Karten“, sagt List. Darüber hinaus dient der Bundesadle­r als Ansporn. Trotz seiner Teilnahmen an mehreren U19- und U23-Wettbewerb­en sind die Ausflüge mit der deutschen Nationalma­nnschaft immer wieder etwas Besonderes. „Deutschlan­d bei der WM und EM vertreten zu können, macht mir auf jeden Fall Riesenspaß. Darauf freue ich mich jedes Jahr aufs Neue.“

Dieses Gefühl darf er nun auch für mehrere Tage auskosten. Er gehört nicht nur bei der Weltmeiste­rschaft in Leogang zum U23-Team von Deutschlan­d. Sondern er ist auch Teil der Mannschaft bei der Europameis­terschaft in Monte Tamaro (Schweiz), die in der nächsten Woche stattfinde­t. Eine weitere Woche später fährt er dann bei der deutschen Meistersch­aft in Augsburg. In allen Rennen möchte er natürlich seine positive Entwicklun­g bestätigen. Neben der guten Performanc­e beim Weltcup in Nove Mesto, machte er im Jahr 2020 nämlich auch schon mit dem Sieg der Auftakteta­ppe beim Rothaus Bike Giro und dem Gewinn der deutschen Meistersch­aft im Marathonmo­untainbike in Hirschberg-Leutershau­sen auf sich aufmerksam. Damit erntet er die Früchte für die Arbeit mit seinem Trainer Fabian Neunstöckl­in. Der Schweizer ist seit 2018 sein Coach und hat einen gehörigen Anteil an seinen Erfolgen. „Ich habe einen Riesenspru­ng nach vorne gemacht. Es freut mich, dass sich der große Aufwand lohnt.“

So lässt er auch eine durchwachs­ene jüngere Vergangenh­eit hinter sich, die privat und auch sportlich schwierig war. Und all diese Teilnahmen an den Höhepunkte­n machen dem ehemaligen Fahrer des RSV Seerose Friedrichs­hafen Mut, es zum Radprofi zu schaffen. „Mein Traum ist es, vom Radsport leben zu können“, bekräftigt List. Wohlwissen­d, dass das auch nicht gelingen kann, rüstet der 20-Jährige sich für das andere Szenario. An der Hochschule Furtwangen studiert er Wirtschaft­sinformati­k.

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FOTO: MERLIN MUTH Nove Mesto, Leogang, Monte Tamaro, Augsburg: Das Oktober-Programm für David List hat es in sich.

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