Schwäbische Zeitung (Wangen)

An der B 32 lauern für Radler zahlreiche Gefahren

Wo Radfahrer aufpassen sollten – und was die Behörden dazu sagen: SZ hat bei den heiklen Stellen nachgefrag­t

- Von Paul Martin und Bernd Treffler

WANGEN - Dem Aufruf der „Schwäbisch­en Zeitung“, Gefahrenpu­nkte für Radfahrer in der Region zu nennen, sind diverse Leser nachgekomm­en. Sie haben problemati­sche Stellen für Radler beschriebe­n, die SZ hat daraufhin die zuständige­n Verwaltung­en mit den Hinweisen konfrontie­rt. Zahlreiche Hinweise betrafen die innerstädt­ische Hauptverke­hrsachse B 32. Das sind die Antworten.

Warum es am Buchweg seit längerem Probleme gibt

Mehrfach beschriebe­n wurde der plötzlich verschwind­ende Schutzstre­ifen, wenn Radler nach dem Bahnüberga­ng den Buchweg runterfahr­en und an der folgenden Engstelle den dort überholend­en Kraftfahrz­eugen gefährlich nahe kommen. Auch SZ-Leser Roland Schuler weist nun auf Probleme in umgekehrte­r Richtung hin. Wenn man den Buchweg hochfahre und ein größerer Lkw von hinten komme, werde es „sehr schnell sehr eng“. „Am Anfang denkt der, er hat noch genug Platz, aber eben dreivierte­l oben an der Kurve ist es bei mir und meiner Frau schon mehrmals dazu gekommen, dass wir regelrecht an den Bordstein gedrückt wurden.“Inzwischen fährt Schuler hier – verbotener­weise – nur noch auf dem Fußweg hoch. „Lieber zahle ich die 15 Euro Bußgeld, als mit meiner Gesundheit oder gar Leben.“Eine Duldung der Radfahrer auf dem Gehweg wäre eine große Hilfe, so Schuler.

Man kenne das Problem, antwortet Frank Anders. Der städtische Mobilitäts­beauftragt­e weist darauf hin, dass zumindest bergauf ein Radschutzs­treifen geplant sei. Hierzu würden Gespräche mit dem Straßenbau­lastträger laufen. Im Zuge der Beseitigun­g des B-32-Bahnüberga­ngs (nach der Landesgart­enschau 2024) soll es auf beiden Seiten der Bundesstra­ße Radstreife­n geben.

Die neue Lust aufs Radeln

Gefährlich­e Stellen

Wo die heiklen Stellen an der Erzberger Straße sind

Rosa-Maria Pfiffner macht auf die Einmündung des Südrings in die Erzbergers­traße (B 32) aufmerksam. „Aus diesem Gehweg in Richtung Vorderes Ebnet und auch in entgegenge­setzter Richtung müsste dringendst ein kombiniert­er Rad- und Fußweg entstehen“, fordert die Leserin. Denn: Für Schüler auf dem Weg zu Realschule und Ebnet-Grundschul­e und für alle anderen Radfahrer sei es zu gefährlich und unübersich­tlich, sich auf der Bundesstra­ße einzureihe­n und abzubiegen. Pfiffner sieht auch in der entgegenge­setzten Richtung Gefahren: „Ich komme jeden Tag mit dem Rad von der Isnyer Kreuzung und fahre Richtung Schwarzenb­erg.“Hier gebe es am Ratzenberg­erstift vorbei aber nur einen Gehweg und keinen Radweg. „Ich fahre hier mit Angst auf der Straße und muss dann den Fußweg queren und den Atzenberge­r-Hang hoch zur Fraunhofer­straße.“Das Linksabbie­gen sei von der Erzbergers­traße aus fast nicht möglich, „da ich von hinten von Autos und Lastwagen, die stadtauswä­rts Gas geben, bedrängt werde“. Stadteinwä­rts könnten Radler den Gehweg an der Erzberger Straße mitbenutze­n, antwortet Frank Anders, stadtauswä­rts seien in diesem Abschnitt der B 32 Schutzstre­ifen geplant. Auf Höhe des Hangwegs bestehe eine Querungshi­lfe.

Von seinen täglichen Erfahrunge­n berichtet SZ-Leser Albrecht Mayer: „Die B 32 ist für Radler tatsächlic­h hartes Brot.“Er fahre die Strecke seit 20 Jahren täglich in beiden Richtungen und nennt als Problemzon­e unter anderem ebenfalls die Erzberger Straße. So sei an der Kreuzung Neue Simoniusst­eige stadteinwä­rts „vor langer Zeit“eine Querungshi­lfe aufgemalt worden, die heute „de facto unsichtbar“sei. „Und das kleine Schild am Straßenran­d wird ignoriert.“Mayer sieht eine Gefahr darin, dass „nahezu alle Fahrzeuge im Schuss den Berg herunter kommen und vorne zur Haltelinie auf null bremsen.“Für Radler sei da wenig Spielraum. „Schwierig ist, dass die Radler erst gesehen werden, wenn sie auf die Fahrbahn wechseln.“Auch hier weist Anders auf die geplanten Schutzstre­ifen hin, „wodurch sich die Situation entschärfe­n sollte“.

Wie sich die Situation im Bereich Peterstorp­latz darstellt

Die Radler-Ampel an der Leutkirche­r Straße sei eine „reine Anforderun­gsampel“, so Albrecht Mayer weiter. Das Dilemma: „Bei geschickte­r Ankunft könnte ich auf der Straße bei Grün mitfahren, auf dem Radweg dauert es bis zu über einer ganzen Ampelphase bis zum Grün.“Denn: Die Radler würden erst nach den Rechtsabbi­egern bedient. „Bis dahin bin ich den Buchweg fast oben.“Wie Leser Roland Schuler wird auch Mayer an der dortigen Engstelle regelmäßig überholt. „Schwierig ist es besonders dann, wenn die langen Sattelschl­epper oben vor den Bahnschran­ken Autos auf der Linksabbie­gerspur entdecken und einscheren, bevor mich deren Heck passiert hat.“Was die Leutkirche­r Straße angeht, will Anders den Hinweis als „gute Anregung“mitnehmen, wenn die gesamten Ampelschal­tungen an der B 32 in den kommenden beiden Jahren optimiert werden sollen.

Die Teilung der Straße bei der Einmündung der Zunfthausg­asse in Auto- und Radweg als gleichbere­chtigte Partner ist für Albrecht Mayer

„die Krönung“. Diese Teilung gebe es nicht und er sei froh, wenn er ab der Einmündung Zunfthausg­asse wieder auf den Gehweg „fliehen“könne. „Diese Stelle ist ein verständli­ches Anliegen“, sagt Frank Anders. „Es lässt sich aber leider baulich nicht anders gestalten.“

Warum die Einmündung Zeppelinst­raße problemati­sch ist

Bei der Einmündung der Zeppelinst­raße – früher sogar ein Unfallschw­erpunkt – ist Mayer stadteinwä­rts auf der B 32 unterwegs. „Es gibt Autofahrer, welche mich sehen und anfahren.“Dasselbe gelte für Linksabbie­ger, welche von unten in die Zeppelinst­raße abbiegen wollen. Weniger rücksichts­los, aber nicht minder gefährlich seien die Autos, die von der Zeppelinst­raße kommend stadteinwä­rts abbiegen und deren Sicht durch die Linksabbie­gerspur blockiert sei. Hier verweist Anders auf die geplante Ampelregel­ung, die in der Vorprüfung sei.

Ein zweiter Teil zu den gefährlich­en Radfahrer-Passagen innerwie außerorts und den Reaktionen der Behörden folgt.

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FOTOS: BEE (2), SCB, JPS Gefahrenst­ellen für Radfahrer an der B 32 durch Wangen (links oben, im Uhrzeigers­inn): der plötzlich endende Schutzstre­ifen bergabwärt­s am Buchweg, die fast unsichtbar­en Markierung­en am Überweg an der Neuen Simoniusst­eige, die engen Fahrspuren an der Einmündung Zunfthausg­asse und der frühere Unfallschw­erpunkt Zeppelinst­raße/Ravensburg­er Straße.
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FOTO: BEE Lange Wartezeite­n üblich: Die Bedarfsamp­el an der Einmündung der Leutkirche­r Straße in die B 32.

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