Volleyballer suchen einen Sponsor und müssen sparen
HAMBURG (SID/sz) - Die VolleyballBundesliga (VBL) muss in der Corona-Krise sparen und sucht auch deswegen dringend nach einem Titelsponsor. „Wir haben ihn noch nicht, das ist richtig. Da gibt es nichts zu beschönigen“, sagte VBL-Geschäftsführer Klaus-Peter Jung im Interview mit dem Magazin „Sponsors“.
Wegen des finanziell bedingten Rückzugs dreier Clubs (TV Rottenburg, Alpen Volleys Haching, Volleys Eltmann) fehlt der VBL für die kommende Spielzeit eine sechsstellige Summe im Haushalt für das Geschäftsjahr 2020/21. „Wir werden diese Summe durch interne Maßnahmen kompensieren, ohne die verbleibenden Clubs zusätzlich zu belasten“, verspricht Jung. Der VBLVorstand legte ein Paket mit 29 Punkten vor, dessen vorrangiges Ziel es ist, die „Vereine von finanziellen und organisatorischen Anforderungen zu entlasten“. Das Paket soll ein Volumen von knapp 200 000 Euro an Zahlungsreduktionen für die Vereine sowie weiteren rund 100 000 Euro Direkteinsparungen im Haushalt der VBL GmbH haben. Das gab die Liga am Montag bekannt. Um Liquiditätsengpässen vorzubeugen, werde die VBL ihren Clubs zudem ermöglichen, die Lizenzgebühren in Raten zu zahlen.
Hans-Peter Müller-Angstenberger, ehemaliger Trainer des TV Rottenburg, hat Sorge um die VolleyballBundesliga in ihrer jetzigen Form und meldete sich am Sonntag mit einem langen Post bei Facebook zu Wort. Sein Ex-Verein musste sich wegen der Corona-Krise aus der Bundesliga zurückziehen und wird in der kommenden Saison nur noch in der 3. Liga starten. „Die aktuelle CoronaKrise macht auf radikale Weise sichtbar, was im deutschen Sport falsch läuft“, schrieb Müller-Angstenberger. „Eine Großzahl der Bundesligavereine wird diese Krise nicht überstehen. Auch deswegen, weil die Verantwortlichen die aktuelle Situation falsch analysieren und immer noch glauben, dass es eine Saison 20/21 mit Zuschauern geben kann. Diese wird es aber nicht geben.“
Es brauche laut Müller-Angstenberger ein Konzept, „das den Vereinen die Perspektive eröffnet, bis zur Saison 21/22 zu überleben“. Eine neue Vision müsse entworfen werden. „Stattdessen sitzen wir in der Krise wie das Kaninchen vor der Schlange, in der Hoffnung, dass irgendjemand Rettung bringt. Die Rettung kann nur die eigene Vision und das eigene Handeln sein: Wie großartig und durchschlagend könnte es sein, wenn der deutsche Teamsport es dem deutschen Wintersport gleichtut und der Politik, den Medien, den Sponsoren und Zuschauern eine gemeinsame Zukunftsvision vorlegt, in der man (...) von den eigenen Fresstöpfen Abschied nimmt und gemeinsam performt“, fragt der ehemalige TVR-Trainer. „Seien wir mutig; gerade jetzt!“