Neue Räume, neue Möglichkeiten
Antonio-Huber-Schule in Lindenberg wird neben der Turnhalle der Realschule neu gebaut
LINDENBERG - Der Standort für den Neubau der Antonio-Huber-Schule in Lindenberg steht fest: Das Gebäude wird östlich der Realschul-Turnhalle beim Schulzentrum entstehen. Das hat der Kreisausschuss einstimmig beschlossen. Das zwölfköpfige Gremium folgte somit der von den Planern und der Kreisverwaltung favorisierten Variante. Der Bau soll Mitte 2022 beginnen und zu Beginn des Schuljahres 2024/25 fertig sein.
Das Förderzentrum muss umziehen, weil die Stadt Lindenberg das Gebäude selbst für die Grundschule benötigt. Zugleich wird die AntonioHuber-Schule den Neubau auch dazu nutzen, neue Formen des Unterrichts einzuführen. Das mit dem Schulentwickler „LernLandSchaften“erarbeitete pädagogische Konzept sieht beispielsweise keine klassischen Flure mehr vor. Die Bereiche vor den Klassenzimmern sollen stattdessen als eine Art Marktplatz gestaltet werden, auf dem zum Beispiel Theateraufführungen oder kleine Gruppenarbeiten stattfinden können. Tische und Stühle können flexibel zu Lerninseln zusammengestellt werden. Das dazu notwendige neue Mobiliar wird derzeit teilweise schon getestet.
„Uns war wichtig, dass man die Quadratmeter für die Schüler nutzt – und nicht für die Gänge“, sagte Schulleiterin Elisabeth Magin in der Ausschusssitzung. Den derzeit 160 Schülern werden fast 2600 Quadratmeter zur Verfügung stehen - gut 900 mehr als bisher. Die Räume sollen möglichst multifunktional sein. Einen reinen Computerraum oder ein klassisches Lehrerzimmer soll es deshalb zum Beispiel nicht geben, dafür aber Räume für eine offene Ganztagesbetreuung für die Jahrgangsstufen 5 bis 9. „Derzeit haben wir dafür keinen Platz“, sagte Magin und ergänzte: „Wir freuen uns auf den Neubau. Denn es ist derzeit sehr beengt, wir müssen flexibel sein und Kompromisse eingehen. Aber das können wir ganz gut.“
Das dreigeschossige Gebäude soll möglichst in Holzbauweise entstehen. Die Kosten werden auf rund 16 Millionen Euro geschätzt. Der Kreis will das Projekt ohne Kredite finanzieren: Zehn Millionen sollen aus den eigenen Rücklagen oder dem laufenden Betrieb kommen, der Rest über Zuschüsse finanziert werden. Bei den Kosten sieht CSU-Sprecher Ulrich Pfanner allerdings noch Luft nach oben: „Da ist schon noch Potenzial. Da muss man schon günstiger bauen können“, sagte der Scheidegger Bürgermeister. Projektentwickler Max Meixner versicherte aber, den Betrag „eher höher“angesetzt zu haben.
Noch nicht untersucht worden ist der Baugrund. Auch muss der Landkreis der Stadt eine rund 2000 Quadratmeter große Fläche abkaufen. Erste Verhandlungen habe es laut Kreiskämmerer Erwin Feurle schon gegeben. Es liege ein „sehr akzeptables Angebot“vor. Konkrete Zahlen nannte er in der öffentlichen Sitzung aber nicht. Dafür versicherte er auf Nachfrage von Petra Seidl (Freie Bürgerschaft), dass auch das Thema Ausgleichsflächen geklärt sei.
Zusammen mit der Realschule und der Mittelschule wird somit in vier Jahren ein neuer „Schulcampus“in Lindenberg entstehen. Der Kreis erhofft sich Synergieeffekte, zum Beispiel bei der Nutzung der Sportanlagen, beim Parken oder beim Busverkehr. Und bei der Mensa. „Die Küche ist ausgerichtet für ein paar hundert Schüler. Sie wird aber derzeit kaum genutzt. Vielleicht lohnt es sich, hier wieder etwas anzukurbeln“, sagte Thomas Kühnel. Markus Eugler gab dabei zu bedenken, dass dafür sicherlich zusätzliche Investitionen notwendig seien. Schulleiterin Elisabeth Magin merkte an, dass die AntonioHuber-Schule derzeit das Essen von der Lebenshilfe bekomme und „sehr zufrieden“mit der Küche sei, da diese regional und saisonal koche. „Außerdem ist es ein guter Beitrag zum Thema Inklusion“, sagte sie.
Thomas Kühnel sprach noch das Thema Parkplätze an. Ein Großteil der über 200 Stellflächen werde von Fremdparkern genutzt, zum Beispiel Anwohner oder Beschäftigte umliegender Firmen. Er sprach sich dafür aus, künftig Berechtigungsscheine an die Lehrer auszugeben. „Dann entspannt sich die Situation vielleicht“, merkte der Grünen-Kreisrat an.
SPD-Sprecher Helmut Böller sprach den Sportunterricht an. Die Antonio-Huber-Schule hat derzeit eine eigene kleine Turnhalle. Im Neubau ist eine solche nicht vorgesehen. Dieses Thema sei noch nicht geklärt, sagte Feurle. Eine neue Halle sei aber nicht nötig. „Wir müssen mit den vorhandenen Kapazitäten auskommen, aber das ist möglich.“Früher hätten rund 900 Kinder und Jugendliche das Schulzentrum besucht – deutlich mehr als jetzt. Das müsse man mit den anderen Schulen alles noch abstimmen.