Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der neue Ortsvorste­her heißt Markus

Drei Ortschafts­rats-Kandidaten wollen in Theobald Harlachers Fußstapfen treten

- Von Susi Weber

DEUCHELRIE­D - Seinen Verzicht auf eine weitere Amtsperiod­e hat Theobald Harlacher schon länger erklärt. Klar ist damit auch: Deuchelrie­d wird einen neuen Ortsvorste­her bekommen. Gleich drei Personen, die allesamt auf einer der beiden Deuchelrie­der Listen als Ortschafts­räte kandidiere­n, haben ihr Interesse an diesem Posten bekundet. Kurios: Die Herren Leonhardt, Schneider und Vogel heißen allesamt Markus mit Vornamen.

Markus Leonhardt und Markus Schneider sind bereits seit fünf Jahren im Ortschafts­rat. Markus Vogel will genau dort hin. Insgesamt 18 Bewerber gibt es in Deuchelrie­d auf der Bürgerlist­e Deuchelrie­d und der Wählergeme­inschaft Deuchelrie­d für das am Ende elfköpfige Gremium. Beides sind freie Listen, die nicht an eine Partei oder Vereinigun­g gebunden sind. Schneider und Vogel kandidiere­n zusätzlich auch für den Gemeindera­t – und tun dies für die Freien Wähler und die CDU.

Nachbarsch­aftshilfe denkbar

Der Gedanke, Ortsvorste­her werden zu können, beschäftig­t Markus Leonhardt schon eine Weile. „Es sind viele Leute aus den unterschie­dlichsten Richtungen auf mich zugekommen und baten mich, mir das zu überlegen.“Im vergangene­n Jahr suchte der 52-jährige, verheirate­te Vater dreier Töchter zwischen 15 und 20 Jahren das Gespräch mit Oberbürger­meister Michael Lang und informiert­e sich ausführlic­h. Es folgten Abwägungen mit der Familie und dem Arbeitgebe­r, der Druckerei Walcker, bei dem es um flexibel gestaltete und reduzierte Arbeitszei­ten ging. „Vor zwei, drei Monaten habe ich mich schließlic­h entschiede­n“, sagt Leonhardt, der „Deuchelrie­der von Geburt an“, seit 38 Jahren bei der Musikkapel­le aktiv und zudem Mitglied des Sportverei­ns und Heimatvere­ins ist. Ziel sei es, aktiv die Entwicklun­g des Dorfes zu gestalten, sagt Leonhardt zu seinen Vorstellun­gen für die kommenden fünf Jahre.

Und über eines ist er sich sicher: „Wir haben wirklich 18 richtig gute Kandidaten und das wird – so oder so – ein richtig tolles Gremium.“Bauland, die gute Infrastruk­tur mit Kindergart­en, Schule, Kirche, Wirtschaft­en und der Ortsverwal­tung erhalten oder verbessern, die Vereine unterstütz­en, wo immer es geht, nennt Leonhardt als einige seiner Ziele. Er sieht aber auch Verbesseru­ngspotenzi­al, beispielsw­eise für ältere Mitbürger, die in Deuchelrie­d keine Möglichkei­t mehr haben, einzukaufe­n oder andere Unterstütz­ung benötigen: „So eine Art Nachbarsch­aftshilfe, die der Ortschafts­rat anstößt, kann ich mir gut vorstellen.“

„Für das Miteinande­r sorgen“, ist auch ein Punkt, der Markus Schneider wichtig ist: „Und zwar egal, wer Ortsvorste­her werden wird.“Schneider hat sich in den vergangene­n zwei Jahren um den Dorfweiher verdient gemacht, ihn „wiederbele­bt“und sich auch um seine Pflege gekümmert. Gemeinsam mit dem Dorfgemein­schaftshau­s, dem Dorfplatz, der Feuerwehr und der Alten Schule gehöre der Dorfweiher im Dorfmittel­punkt zu seinen Hauptanlie­gen, sagt Schneider. Der 50-jährige, verheirate­te Vater zweier Töchter, der seit 30 Jahren als selbststän­diger Masseur und medizinisc­her Bademeiste­r arbeitet, ist auch passives Mitglied der Deuchelrie­der Narrenzunf­t und organisier­te beispielsw­eise den Hemadglonk­erumzug 2014: „Die Förderung der Vereine und des Dorflebens an sich sind mir ebenfalls ein großes Anliegen.“Was ihn bewogen hat, über das Ortsvorste­herAmt nachzudenk­en? „Mein Leben allgemein“, antwortet Schneider. Beginnend vom Klassen- und Schulsprec­her habe er immer schon gerne „was gemacht und vorangebra­cht“und versteht sich als „Bündler“: „Ich bin auch daran gewohnt, Neues zu erarbeiten.“

Nahversorg­er als Treffpunkt

Zwar nicht ganz neu, aber neu belebt könnte für Deuchelrie­d beispielsw­eise die Idee sein, einen Nahversorg­er zurückzuho­len, bei dem auch eine Art Generation­entreff stattfinde­n könnte. Daneben nennt auch Schneider „sinnvolle Baugebiete“als markanten Punkt der kommenden fünf Jahre. Sicher ist sich Schneider auch, dass das Amt beruflich mit der Praxis zu vereinbare­n wäre.

Als angestellt­er Lehrer an der Gemeinscha­ftsschule Leutkirch und selbststän­diger IT-Dienstleis­ter arbeitet Markus Vogel in gleich zwei Berufen. Acht Jahre lang pflegte der 41-Jährige seine Mutter, die 2015 verstarb. „Mit mir lebt die dritte Generation meiner Familie in Deuchelrie­d und ich lebe gerne hier“, erzählt Vogel. Zwischendu­rch war aber auch für fünf Jahre Markgrönin­gen Vogels Heimat: „Mein Vater war dort ab Anfang der 90er-Jahre vier Perioden lang Bürgermeis­ter.“Die Mutter arbeitete in der Kommunalve­rwaltung in Herlazhofe­n: „Ich komme also aus einer politische­n Familie.“Dass er selbst nicht früher politisch aktiv wurde, begründet er mit der zeitaufwen­digen Pflege der Mutter: „Jetzt aber habe ich Zeit dazu.“Zudem haben auch ihn verschiede­ne Bürger angesproch­en. Die Integratio­n ist für Markus Vogel ein Bereich, für den er sich nicht nur an seiner Schule, sondern auch in Wangen engagiert. Auch die Wohnungsno­t liegt ihm am Herzen.

Gastronomi­e erhalten

Auf Deuchelrie­d bezogen beschäftig­t Markus Vogel unter anderem die Erhaltung der Betriebe und der Gastronomi­e. Ein „Riesenthem­a“ist für ihn auch der Breitbanda­usbau, insbesonde­re auch jener außerhalb des „gut versorgten Ortskerns“. Vermitteln und unterstütz­en nennt Vogel sein Steckenpfe­rd. Diese Fähigkeite­n könnte und will er auch für ältere Bürger in Sachen ÖPNV und Nachbarsch­aftshilfe oder für einen Laden nach Argenbühle­r oder Schomburge­r Vorbild einsetzen. Wie Leonhardt und Schneider möchte aber auch Vogel den Zusammenha­lt stärken.

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FOTO: SUSI WEBER Die Herren Leonhardt, Schneider und Vogel (von links) wollen alle Ortsvorste­her von Deuchelrie­d werden. Nicht das einzige verbindend­e Merkmal der drei Kommunalpo­litiker.
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