Zwölf Punkte gehen an ...
Schlechte Chancen für Deutschland beim 64. ESC in Tel Aviv
Erlebt Deutschland ein erneutes ESC-Debakel, wenn heute Abend beim 64. Eurovision Song Contest in Tel Aviv 26 Interpreten im größten Musikwettbewerb der Welt gegeneinander antreten? Die Buchmacher prophezeien dem Duo „S!sters“jedenfalls den letzten Platz. Dabei ist der Song mit dem Titel „Sister“, den Laurita Spinelli aus Wiesbaden und Carlotta Truman aus Hannover präsentieren, vergleichsweise gut – auch gemessen an dem, was Deutschland in den letzten Jahren so ins Rennen geschickt hat. Die feministische Powerballade hat durchaus Ohrwurmqualitäten.
Aber das alleine wird wohl nicht reichen. Denn beim ESC ist Musik inzwischen ja eher Nebensache – oder erinnert sich jemand ernsthaft an mehr als eine Handvoll Lieder, die dort zu hören waren? Auch, dass die Interpreten international eher unter dem Radar der meisten Musikfans bleiben, spricht für sich. Da Deutschland zu den großen Geldgebern der Eurovision gehört, nimmt automatisch ein deutscher Künstler teil.
Deutschland hat den ESC bisher erst zweimal gewonnen: 1982 mit Nicole („Ein bisschen Frieden“) und
2010 mit Lena Meyer-Landrut („Satellite“). 2018 holte Michael Schulte („You let me walk alone“) überraschend den vierten Platz. Dass der ESC dieses Jahr in Israel stattfindet, hat das Land Netta Barzilai zu verdanken. Die 26-Jährige hatte 2018 mit dem Song „Toy“gewonnen.
Rund 20 000 Polizisten sollen in der ESC-Woche in Tel Aviv zum Einsatz kommen, für Sicherheitsmaßnahmen zu Wasser, zu Land und in der Luft. Drohte zunächst die jüngste Gewalt am Gazastreifen einen Schatten auf das Großereignis in Tel Aviv zu werfen, läuft gegenwärtig der ESC dem israelisch-palästinensischen Konflikt den Rang ab. Daran scheinen bisher auch Proteste von Palästinensern nichts zu ändern. Der israelische Boschafter, Jeremy Issacharoff, sagte jüngst: „Eine Sache, die Israel gelernt hat ist, in Zeiten von Bedrohungen einfach weiter zu leben.“So dürfte der Eurovisionsparty nichts im Weg stehen. Inklusive Auftritt von Madonna – außer Konkurrenz versteht sich. (dre/dpa/KNA)