Ein Maßband hilft, das passende Rad zu finden
Ein Rennrad unterscheidet sich maßgeblich von anderen Fahrrädern – Vor der ersten Fahrt wird gemessen
MECKENBEUREN - Etwas dünnere Reifen, eine schnittigere Form: Ein Rennrad ist wie ein normales Fahrrad, nur eben schneller – zumindest auf den ersten Blick. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch deutlich: Da gibt es doch einige Unterschiede zum klassischen Herren- oder Damenrad. Einfach aufsteigen und losradeln kann ordentlich danebengehen, wenn das Rad nicht richtig passt.
„Das muss optimal eingestellt sein, ein Rad kann auch zu groß oder zu klein sein, und das kann zu Rückenoder Knieschmerzen führen“, erklärt Markus Scheffold, Geschäftsführer beim Radsportgeschäft Saikls aus Meckenbeuren. Deswegen wird jeder, der sich ein Rennrad zulegen möchte, erst einmal von ihm ausgemessen. Auch zahlreiche Teilnehmer des Radsportprogramms „Move“hatte er bereits auf seinem Messgestell, um mit ihnen das richtige Rad für die Trainingsausfahrten zu finden.
Zu beachten gelte es nicht nur die Körpergröße, sondern beispielsweise auch die Schrittlänge, Fußgröße, Oberkörper- und Armlänge sowie die Schulterbreite, zählt er auf. Die gemessenen Werte muss der Fahrradexperte anschließend nur noch in eine Tabelle eingeben, den Rest berechnet der Computer. Danach wird ein Rad individuell an seinen künftigen Fahrer angepasst. „So kann man die Kraft richtig aufs Pedal übertragen“, sagt Scheffold. Beim Rennrad ist alles auf das schnelle Fahren ausgelegt: Die Reifen sind dünner und haben ein glatteres Profil, Schaltung und Bremse sind anders als bei normalen Rädern. Und das Rennrad bringt insgesamt deutlich weniger Gewicht auf die Waage: etwa acht bis neun Kilogramm wiegt ein Rennrad, Profis fahren häufig noch leichtere Modelle. Und noch etwas findet sich ausschließlich am Rennrad: Das sogenannte Klicksystem.
Klicksystem erfordert Übung
Damit werden die Schuhe am Pedal befestigt. „So kann man drücken und auch ziehen – ansonsten verschenkt man immer eine halbe Umdrehung“, weiß Radexperte Markus Scheffold. Allerdings sei das System für Anfänger auch etwas gewöhnungsbedürftig und erfordere Übung. Denn will der Radfahrer beim Anhalten ein Bein absetzen, muss er den Fuß, ähnlich wie bei einer Skibindung, mit einer Drehbewegung erst aus dem Pedal lösen.
Rennräder verfügen zudem in der Regel über spezielle Schaltungen mit maximaler Übersetzungsbandbreite. Gepaart mit ein wenig Training und Kondition lässt sich damit dann auch die hügelige Landschaft Oberschwabens mühelos bezwingen. „Move“ist ein Sportprogramm, das bereits zum zehnten Mal in Kooperation von Ex-Rennradprofi Uwe Peschel und der „Schwäbischen Zeitung“stattfindet. Von April bis Juli trainieren Hobbyradsportler in Ravensburg, Tettnang und Biberach für einen Alpencross.