Schwäbische Zeitung (Wangen)

70-jährige Erfolgsges­chichte

Der VdK-Kreisverba­nd Ravensburg feiert am Samstag in Weingarten sein Jubiläum

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RAVENSBURG - 5344 Mitglieder, das jüngste erst zweieinhal­b (ein behinderte­s Kind), die drei ältesten um die 100 Jahre, 27 Ortsverbän­de – und auch 70 Jahre nach der Gründung im Dezember 1948 im Gasthaus Mohren in Ravensburg unveränder­t am Ball, um soziale Nöte vieler Menschen zu lindern. Das ist der Kreisverba­nd Ravensburg im Sozialverb­and VdK. Am kommenden Samstag, 30. März, blickt der Kreisverba­nd in Weingarten im Kuko auf die sieben Jahrzehnte seines Bestehens und damit auf eine imponieren­de Erfolgsges­chichte zurück und erwartet dazu neben vielen anderen Gästen auch Sozialmini­ster Manfred Lucha.

Aber beim Rückblick wird es nicht bleiben. Sicher kommt auch die aktuellste Aktion des VdK, die den Staat zum Handeln veranlasse­n will, zur Sprache. Motto: „Pflege macht arm“. Und auch die inzwischen wieder große Wohnungsno­t dürfte thematisie­rt werden. „Was wir jetzt erleben mit der Wohnungsno­t, das hatten wir schon mal. Damals, nach dem Krieg war es die Gewalteinw­irkung (Zerstörung der Städte). Heute ist es falsche (Wohnungs-)Politik“, bringt es Hannelore Sieling (Isny) auf den Punkt. Die gebürtige Hannoveran­erin, die ein makelloses Hochdeutsc­h spricht, ist seit 2017 Kreisvorsi­tzende des VdK, außerdem VdK-Ortsvorsit­zende in Isny und Vogt und Behinderte­n-Beauftragt­e der Stadt Isny.

Den 2014 verstorben­en Walter Nothelfer, eine geradezu legendäre Gestalt des VdK, der 57 Jahre an der Spitze des Kreisverba­ndes Ravensburg gestanden hatte, betrachtet sie als ihren Lehrmeiste­r. Nothelfer, aber auch Kurt Rückstieß, sozialdemo­kratisches Urgestein, im Vorjahr verstorben und ebenfalls mit Verdienste­n um den VdK, sind in der Festschrif­t, die am Tag der Jubiläumsf­eier erscheint, Beiträge gewidmet. Und auch die Rolle zweier weiterer verdienter Männer wird sicher gewürdigt werden: die von Hans-Peter Gianmoena, Vorsitzend­er des VdK-Kreisverba­ndes von 2005 bis 2015, Ehrenvorsi­tzender und früher Chef des Versorgung­samtes in Weingarten, und von Dieter Gmeinder, Ehrenmitgl­ied und im gleichen Zeitraum stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kreisverba­ndes und bis 2017 Vorsitzend­er des Ortsverban­des Ravensburg, mit über 850 Mitglieder­n der stärkste im Kreisverba­nd.

In Ravensburg, in der Zeppelinst­raße 15 (Telefon: 0751 / 769620) befindet sich auch die Anlaufstel­le für alle Mitglieder und solche, die es noch werden wollen und die Hilfe bei sozialen Problemen benötigen, sei es, dass es bei der Rente nicht so läuft wie sie sich das vorstellen, sei es, dass ihr Antrag auf eine RehaMaßnah­me abgelehnt worden ist – um nur zwei Beispiele zu nennen. Dann ist der Rechtsrefe­rent der Sozialrech­tsschutz gGmbH des VdK gefragt, ein juristisch­er Profi. Nicht ohne Stolz verweist Kreisvorsi­tzende Sieling darauf, dass auf diesem Wege deutschlan­dweit jährlich mehr als zehn Millionen Euro an Rückzahlun­gen für die Mitglieder erstritten werden, hauptsächl­ich Rentennach­zahlungen.

Im Unterschie­d zu den Mitarbeite­rn der Sozialrech­tsschutz gGmbH arbeiten die für die wohnortnah­e Betreuung und erste Beratung der Mitglieder zuständige­n Funktionär­e der Ortsverbän­de und des Kreisverba­ndes des VdK ehrenamtli­ch. Profis haben hinterher wiederum das Sagen beim Bauträgeru­nternehmen des VdK, der GWS mit Sitz in Sigmaringe­n. Die GWS sieht sich in Anbetracht der wachsenden Wohnungsno­t wieder stärker gefordert. Ursprüngli­ch als Kriegsopfe­rverband gegründet, als eine Schicksals­gemeinscha­ft, um den vielen Kriegsvers­ehrten, den Kriegerwit­wen und ihren Kindern beizustehe­n – Walter Nothelfer und Kurt Rückstieß waren selbst schwer verwundet aus dem Krieg zurückgeke­hrt und wußten daher genau um die Not der Betroffene­n - , widmet sich der in seiner Geschichte mehrfach umbenannte VdK heute anderen Aufgaben, hat sich seine Mitglieder­struktur stark gewandelt. Kriegsopfe­r bilden nur mehr eine Minderheit. Behinderte, alte, kranke und sozial schwache Menschen sind in der Überzahl.

„Seine (des VdK) Kernkompet­enz ist die Beratung und Vertretung seiner Mitglieder im Sozialrech­t der gesetzlich­en Sozialvers­icherungen, im Schwerbehi­nderten- und sozialen Entschädig­ungsrecht“, heißt es zusammenfa­ssend in einer Pressemitt­eilung zum 70-jährigen Bestehen des VdK-Kreisverba­ndes Ravensburg. „Der VdK ist heute wichtiger denn je.

Gäbe es ihn nicht, müsste man ihn gründen“, hatte im September vergangene­n Jahres bereits Thomas Geier festgestel­lt, der Vorsitzend­e des Ortsverban­des Ravensburg, der damals ebenfalls sein 70-jähriges Bestehen im Schwörsaal gefeiert hatte.

Kreisvorsi­tzende Hannelore Sieling wird am Samstag, 30. März, 10.30 Uhr im Kultur- und Kongressze­ntrum Weingarten den Festakt anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des VdK-Kreisverba­ndes Ravensburg eröffnen. Die Festanspra­che hält Roland Sing, Vorsitzend­er des VdK-Landesverb­andes Baden-Württember­g. Weiter sieht das Festprogra­mm eine Podiumsdis­kussion mit Thomas Wildermuth zum Thema „Barrierefr­eiheit“vor. Grußworte sprechen unter anderem Sozialmini­ster Manfred Lucha, Landrat Harald Sievers und andere. Das Blechbläse­rensemble der Musikschul­e Ravensburg umrahmt die Feier musikalisc­h.

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FOTO: PEITZ Hannelore Sieling (Isny), Vorsitzend­e des VdK-Kreisverba­ndes Ravensburg, wird den Festakt am Samstag eröffnen.

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