Die Specialteams machen wieder den Unterschied
Ravensburg Towerstars gewinnen auch zweites Play-off-Viertelfinale gegen den EC Bad Nauheim
BAD NAUHEIM (mp) - Die Ravensburg Towerstars führen in der Playoff-Viertelfinalserie der DEL2 gegen den EC Bad Nauheim mit 2:0. Auch das zweite Duell gewann das Team von Rich Chernomaz am Sonntagabend verdient mit 5:1. Wie in Spiel eins machten die Specialteams den Unterschied. Zwei Ravensburger Tore fielen in Überzahl, eines sogar in Unterzahl.
„Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung“, sagte Chernomaz: „Wir waren heute die bessere Mannschaft.“Gleichzeitig gab er zu bedenken: „Es ist noch ein langer Weg.“Nauheims Trainer Christof Kreutzer haderte mit der Chancenverwertung: „Das müssen wir besser machen.“Mit der Leistung der Hessen war er aber nicht unzufrieden: „Wir haben gar nicht so schlecht gespielt.“
Ravensburg war mit denselben 22 Spielern (zwei Goalies, sieben Verteidiger, 13 Stürmer) nach Bad Nauheim gereist, die schon in der ersten Partie im Kader gestanden hatten. Die Reihen waren leicht verändert: David Zucker (in Reihe eins mit Robbie Czarnik und Jakub Svoboda) und Robin Just (mit Andreas Driendl und Mathieu Pompei) tauschten offensiv die Plätze, Pawel Dronia (mit Ondrej Pozivil) und Kilian Keller (mit Sören Sturm) defensiv. Bad Nauheim musste einen schmerzhaften Ausfall verkraften: Goalie Felix Bick war krank, für ihn stand Jan Guryca zwischen den Pfosten.
Ravensburg knüpfte nahtlos an die weitestgehend konzentrierte Leistung von Freitagabend an. Die Towerstars übernahmen die Spielkontrolle,
EC Bad Nauheim - Ravensburg Towerstars 1:5 (1:2, 0:1, 0:2) Tore: 0:1 (7:35) Daniel Schwamberger (Sturm), 1:1 (12:20) Cody Sylvester (Hamill, Kahle), 1:2 (14:05 ÜZ) Robbie Czarnik (Driendl, Pozivil), 1:3 (29:20 UZ) Olivier Hinse (Mayer, Sturm), 1:4 (56:50) Jakub Svoboda (Pozivil, Zucker), 1:5 (59:01 ÜZ) Kilian Keller (Sturm, Driendl) Zuschauer: 3555
Strafen: Bad Nauheim 14 Minuten, Ravensburg 16 Minuten. vermieden frühe Gegentore – und trafen selbst. Nach einem guten Pass von Sören Sturm zog Daniel Schwamberger nach innen, stand plötzlich allein vor Guryca und schloss präzise zum 1:0 für die Gäste (8.) ab. Bad Nauheim schüttelte sich kurz, um dann zurückzuschlagen. Zach Hamill setzte sich an der Bande gut durch, passte zum im Slot wartenden Cody Sylvester, dieser blieb eiskalt und besorgte den Ausgleich (13.). Ebenso eiskalt zeigte sich aber Ravensburg im Powerplay. Die erste Überzahl nutzten die Towerstars durch Robbie Czarnik, der ein gutes Zuspiel von Andreas Driendl zum 2:1 verwertete (15.). Nicht nur offensiv funktionierte das Specialteam also, auch defensiv wurden drei Unterzahlsituationen gegen das beste Powerplayteam der DEL2-Hauptrunde entschärft.
Olivier Hinse trifft in Unterzahl
Zweites Drittel, gleiches Bild: Nach zwei Paukenschlägen in der ersten Minute (Cody Sylvester und Jakub Svoboda trafen die Latte) versuchte Bad Nauheim irgendwie, die Ravensburger Defensive zu knacken – doch da war nichts zu machen. Wieder nutzten die Hessen drei Überzahlsituationen nicht, wieder konnten sich die Towerstars auf die Specialteams um einen sehr gut parierenden Jonas Langmann verlassen.
Und das sogar mit einem schönen Zusatzdetail: Einen überragenden Konter über Kapitän Vincenz Mayer, der sich nach langer Fahrt hinter dem Bad Nauheimer Tor schnell drehte, seinen Gegenspieler damit abschüttelte und dann noch das Auge für den Mitspieler im Slot hatte, verwertete Olivier Hinse in Unterzahl zum 3:1 (30.). „Das war ein kleiner Genickschlag“, sagte Kreutzer. Die Hessen verzweifelten in dieser Phase fast. Immerhin wurden sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Denn in der Hauptrunde waren sie nicht nur in Überzahl sehr effektiv gewesen, sondern auch im Penaltykilling.
Sieben Unterzahlsituationen ohne Gegentor
Ein bisschen Glück gehörte zwar auch dazu, aber die siebte Unterzahlsituation überstanden die Towerstars im dritten Drittel ebenfalls schadlos – Robin Just saß in der Kühlbox. Und in der Offensive zeigten sie weiterhin ihre Qualität. Jakub Svoboda (57.) und Kilian Keller (60.) besorgten die Tore vier und fünf – wobei das letzte erneut in Überzahl fiel. Nur der Pfosten verhinderte, dass noch weitere Ravensburger Treffer zu verzeichnen waren. Einmal Robin Just am Anfang des Schlussdrittels und einmal David Zucker gegen Ende zielten um wenige Millimeter zu ungenau.
Aber auch so fiel der Sieg hoch genug aus, um beim EC Bad Nauheim, der die heimstärkste Mannschaft der Hauptrunde gewesen war und beide Partien im eigenen Stadion gegen die Towerstars gewonnen hatte, einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben.
Weil in der DEL2 der Spielrhythmus umgestellt worden ist, haben die Towerstars nun bis kommenden Freitag das gute Gefühl zweier Siege, während die Hessen daran zu knabbern haben dürften, dass sie sich bisher über weite Strecken beider Spiele einer konzentrierten und spielstarken Ravensburger Mannschaft gegenübersahen, die nur schwer zu knacken sein dürfte.
DEL2, Play-off-Viertelfinale (Best of Seven, Serienstand in Klammern): EC Bad Nauheim – Ravensburg Towerstars 1:5 (0:2), Eispiraten Crimmitschau – Löwen Frankfurt 4:5 (0:2), Dresdner Eislöwen – Bietigheim Steelers 5:2 (1:1), Lausitzer Füchse – ESV Kaufbeuren 3:1 (1:1). Play-downs: EHC Freiburg – Tölzer Löwen 3:2 (n V. 2:0), Deggendorfer EC – Bayreuth Tigers 3:4 n V. (0:2).