Towerstars holen sich Platz eins zurück
Ravensburger Eishockey-Zweitligist gewinnt in Bad Tölz mit 4:1 – Frankfurt patzt gegen die Bayreuth Tigers
BAD TÖLZ - Es geht doch noch. In Bad Tölz haben die Ravensburg Towerstars vor 2219 Zuschauern den zweiten Dreier im neuen Kalenderjahr gefeiert. Eine starke Leistung des gesamten Kollektivs war letztlich ursächlich für den 4:1-Erfolg des neuen Spitzenreiters der Deutschen Eishockey-Liga 2. Frisches Selbstvertrauen, das die Towerstars vor dem Schlagerspiel gegen den Verfolger Lausitzer Füchse (Sonntag, 18.30 Uhr) gut gebrauchen können.
Man merkte es dem Spiel der Towerstars schon an. Die interne Leistungsdiagnostik während der Woche fruchtete. Scheibensicherheit ging vor Risiko, einer stabilen Defensive wurde ungleich mehr Bedeutung beigemessen als rigoroser Angriffspower. So fehlte der Partie zwar das Spektakel, doch darum ging es den Oberschwaben nach der saftigen 1:8Klatsche am vergangenen Sonntag gewiss nicht. Ernsthaftigkeit war absoluter Trumpf.
Etwas unfreiwillig halfen die Löwen sogar mit. Das Team aus dem Isarwinkel musste vor wenigen Tagen die Abberufung von Trainer Markus Berwanger verkraften, blieb zuletzt in der Lausitz (0:7) ohne eigenen Treffer und hat sich seit geraumer Zeit mit der abhanden gekommenen Durchschlagskraft auseinanderzusetzen. Mit DNL-Trainer Florian Funk als Interimschef sowie den genesenen Valentin Gschmeißner und Yannik Drews ging es mit leicht veränderten Reihen ans Eingemachte. Bei den Ravensburgern blieb der angeschlagene Pawel Dronia noch zu Hause. Statt Jakub Svoboda stürmte Ilkka Pikkarainen. Die Chronologie der besseren Torchancen eröffnete Lubor Dibelka, als er unmittelbar vor Towerstars-Goalie Jonas Langmann haarscharf vorbeizielte. „Wir wollten druckvoll aus der Kabine kommen und in Führung gehen“, sagte Funk. „Das mit dem Druck hat gut geklappt, aber das Tor haben wir nicht gemacht.“Die Towerstars traten derweil durch den Ex-Löwen Julian Kornelli und Tim Brunnhuber erstmals in Erscheinung – da lag der Puck kurz frei am Torraum.
Driendl sorgt für die Führung
Während in der Folgezeit Andreas Pauli einen 2-1-Konter der Tölzer über den Kasten setzte, zielten die Gäste im Gegenzug genauer. Andreas Driendl überwand Ben Meisner mit der Rückhand, nachdem der Goalie einen Knaller von Ondrej Pozivil mit dem Schoner abwehrte. Wenig
Tölzer Löwen – Ravensburg Towerstars 1:4 (0:1, 1:1, 0:2) Tore: 0:1 (15:06) Andreas Driendl (Pozivil, Pompei), 0:2 (23:57) Daniel Schwamberger (Zucker, Pompei), 1:2 (36:26) Stephen MacAulay (Pauli, Dibelka), 1:3 (47:27) Vincenz Mayer (Pfaffengut, Hinse), 1:4 (58:49 empty net) Daniel Pfaffengut (Mayer, Hinse)
Strafen: Bad Tölz 10 Minuten, Ravensburg 12 Minuten Zuschauer: 2219 später steuerte Brunnhuber halb seitlich auf Meisner zu, da aber parierte der Tölzer Rückhalt stark. Ravensburg zeigte in einem an Hochkarätern überschaubaren Match die reifere Spielanlage, trat zudem im Vergleich zu den Oberbayern mit vier vollen Angriffsreihen an. Beim 2:0 profitierten die Towerstars allerdings von einem missglückten Vertikalpass von Philipp Schlager, den David Zucker abfing. Der schickte Sturmkollege Daniel Schwamberger auf die Reise, und es folgte ein ebenso präziser wie eiskalter Abschluss. „Nach unserem ersten Fehler ist Ravensburg besser im Spiel gewesen“, meinte Funk. „Ein 0:2 holen wir zur Zeit gegen so eine Mannschaft nicht auf.“
Mayer sorgt für Entscheidung
Wollte man den Gästen unbedingt etwas vorwerfen, dann war es das Überzahlspiel, das relativ wenig Unordnung im Tölzer Abwehrverbund heraufbeschwor. Gleichwohl schlugen die Löwen hierbei in die gleiche Kerbe. Einmal liefen sie gar trotz numerischen Vorteils in einen 1-3-Gegenstoß. Den Anschlusstreffer schaffte der Vorjahresaufsteiger dennoch. Eher aus heiterem Himmel, dafür umso schöner initiiert. Andreas Pauli vollzog mit Stephen MacAulay ein gekonntes Zusammenspiel, am Ende brauchte der Tölzer Goldhelm nur noch seine Kelle in die Flugbahn des Pucks zu halten. Ravensburg ließ sich durch den kleinen Rückschlag nicht aus der Bahn werfen. „Trotz des 1:2 hat meine Mannschaft eine relativ gute Linie gehalten“, sagte Trainer Jiri Ehrenberger.
Der bis dahin noch Tabellenzweite kam unaufgeregt und motiviert aus der Kabine und sorgte im dritten Drittel frühzeitig für die Vorentscheidung. Kapitän Vincenz Mayer schickte seine Mannen auf Vorlage von Olivier Hinse endgültig auf die Siegerstraße. Und davon ließen sich die Towerstars trotz der intensiven Bemühungen auf Tölzer Seite auch nicht mehr abdrängen. „Ich bin froh, dass wir den Sieg hier erreicht haben“, meinte Ehrenberger. „Wir waren von der veränderten Spielweise der Tölzer etwas überrascht. Das war nicht einfach. Vor allem im ersten Drittel. Die Führung hat uns dann gut getan und etwas befreit.“
Die Tölzer Löwen sind weiter Vorletzter und spielen am Sonntag beim Schlusslicht Deggendorfer SC. „In Deggendorf spielen wir mit gleicher Aufstellung. Panik wäre jetzt das Schlechteste“, sagte Funk.