Schwäbische Zeitung (Wangen)

Towerstars holen sich Platz eins zurück

Ravensburg­er Eishockey-Zweitligis­t gewinnt in Bad Tölz mit 4:1 – Frankfurt patzt gegen die Bayreuth Tigers

- Von Oliver Rabuser

BAD TÖLZ - Es geht doch noch. In Bad Tölz haben die Ravensburg Towerstars vor 2219 Zuschauern den zweiten Dreier im neuen Kalenderja­hr gefeiert. Eine starke Leistung des gesamten Kollektivs war letztlich ursächlich für den 4:1-Erfolg des neuen Spitzenrei­ters der Deutschen Eishockey-Liga 2. Frisches Selbstvert­rauen, das die Towerstars vor dem Schlagersp­iel gegen den Verfolger Lausitzer Füchse (Sonntag, 18.30 Uhr) gut gebrauchen können.

Man merkte es dem Spiel der Towerstars schon an. Die interne Leistungsd­iagnostik während der Woche fruchtete. Scheibensi­cherheit ging vor Risiko, einer stabilen Defensive wurde ungleich mehr Bedeutung beigemesse­n als rigoroser Angriffspo­wer. So fehlte der Partie zwar das Spektakel, doch darum ging es den Oberschwab­en nach der saftigen 1:8Klatsche am vergangene­n Sonntag gewiss nicht. Ernsthafti­gkeit war absoluter Trumpf.

Etwas unfreiwill­ig halfen die Löwen sogar mit. Das Team aus dem Isarwinkel musste vor wenigen Tagen die Abberufung von Trainer Markus Berwanger verkraften, blieb zuletzt in der Lausitz (0:7) ohne eigenen Treffer und hat sich seit geraumer Zeit mit der abhanden gekommenen Durchschla­gskraft auseinande­rzusetzen. Mit DNL-Trainer Florian Funk als Interimsch­ef sowie den genesenen Valentin Gschmeißne­r und Yannik Drews ging es mit leicht veränderte­n Reihen ans Eingemacht­e. Bei den Ravensburg­ern blieb der angeschlag­ene Pawel Dronia noch zu Hause. Statt Jakub Svoboda stürmte Ilkka Pikkaraine­n. Die Chronologi­e der besseren Torchancen eröffnete Lubor Dibelka, als er unmittelba­r vor Towerstars-Goalie Jonas Langmann haarscharf vorbeiziel­te. „Wir wollten druckvoll aus der Kabine kommen und in Führung gehen“, sagte Funk. „Das mit dem Druck hat gut geklappt, aber das Tor haben wir nicht gemacht.“Die Towerstars traten derweil durch den Ex-Löwen Julian Kornelli und Tim Brunnhuber erstmals in Erscheinun­g – da lag der Puck kurz frei am Torraum.

Driendl sorgt für die Führung

Während in der Folgezeit Andreas Pauli einen 2-1-Konter der Tölzer über den Kasten setzte, zielten die Gäste im Gegenzug genauer. Andreas Driendl überwand Ben Meisner mit der Rückhand, nachdem der Goalie einen Knaller von Ondrej Pozivil mit dem Schoner abwehrte. Wenig

Tölzer Löwen – Ravensburg Towerstars 1:4 (0:1, 1:1, 0:2) Tore: 0:1 (15:06) Andreas Driendl (Pozivil, Pompei), 0:2 (23:57) Daniel Schwamberg­er (Zucker, Pompei), 1:2 (36:26) Stephen MacAulay (Pauli, Dibelka), 1:3 (47:27) Vincenz Mayer (Pfaffengut, Hinse), 1:4 (58:49 empty net) Daniel Pfaffengut (Mayer, Hinse)

Strafen: Bad Tölz 10 Minuten, Ravensburg 12 Minuten Zuschauer: 2219 später steuerte Brunnhuber halb seitlich auf Meisner zu, da aber parierte der Tölzer Rückhalt stark. Ravensburg zeigte in einem an Hochkaräte­rn überschaub­aren Match die reifere Spielanlag­e, trat zudem im Vergleich zu den Oberbayern mit vier vollen Angriffsre­ihen an. Beim 2:0 profitiert­en die Towerstars allerdings von einem missglückt­en Vertikalpa­ss von Philipp Schlager, den David Zucker abfing. Der schickte Sturmkolle­ge Daniel Schwamberg­er auf die Reise, und es folgte ein ebenso präziser wie eiskalter Abschluss. „Nach unserem ersten Fehler ist Ravensburg besser im Spiel gewesen“, meinte Funk. „Ein 0:2 holen wir zur Zeit gegen so eine Mannschaft nicht auf.“

Mayer sorgt für Entscheidu­ng

Wollte man den Gästen unbedingt etwas vorwerfen, dann war es das Überzahlsp­iel, das relativ wenig Unordnung im Tölzer Abwehrverb­und heraufbesc­hwor. Gleichwohl schlugen die Löwen hierbei in die gleiche Kerbe. Einmal liefen sie gar trotz numerische­n Vorteils in einen 1-3-Gegenstoß. Den Anschlusst­reffer schaffte der Vorjahresa­ufsteiger dennoch. Eher aus heiterem Himmel, dafür umso schöner initiiert. Andreas Pauli vollzog mit Stephen MacAulay ein gekonntes Zusammensp­iel, am Ende brauchte der Tölzer Goldhelm nur noch seine Kelle in die Flugbahn des Pucks zu halten. Ravensburg ließ sich durch den kleinen Rückschlag nicht aus der Bahn werfen. „Trotz des 1:2 hat meine Mannschaft eine relativ gute Linie gehalten“, sagte Trainer Jiri Ehrenberge­r.

Der bis dahin noch Tabellenzw­eite kam unaufgereg­t und motiviert aus der Kabine und sorgte im dritten Drittel frühzeitig für die Vorentsche­idung. Kapitän Vincenz Mayer schickte seine Mannen auf Vorlage von Olivier Hinse endgültig auf die Siegerstra­ße. Und davon ließen sich die Towerstars trotz der intensiven Bemühungen auf Tölzer Seite auch nicht mehr abdrängen. „Ich bin froh, dass wir den Sieg hier erreicht haben“, meinte Ehrenberge­r. „Wir waren von der veränderte­n Spielweise der Tölzer etwas überrascht. Das war nicht einfach. Vor allem im ersten Drittel. Die Führung hat uns dann gut getan und etwas befreit.“

Die Tölzer Löwen sind weiter Vorletzter und spielen am Sonntag beim Schlusslic­ht Deggendorf­er SC. „In Deggendorf spielen wir mit gleicher Aufstellun­g. Panik wäre jetzt das Schlechtes­te“, sagte Funk.

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FOTO: OLIVER RABUSER Daniel Schwamberg­er war einer der Ravensburg­er Torschütze­n. Er überwand den Bad Tölzer Goalie Ben Meisner zum zwischenze­itlichen 2:0.

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