In Wangen läutet’s ab 2019 ökumenisch
WANGEN (sz/jps) - „Jeden Samstag wird mit den Kirchenglocken der Sonntag eingeläutet. Mit dem Sonnenuntergang am Samstagabend beginnt die Kirche die Feier des Sonntags, wie schon das Volk Israel den Sabbat und die Sabbatgebote mit dem Sonnenuntergang des Vortags begann.“Mit diesen Worten beschreibt der katholische Pfarrer Claus Blessing Sinn und Hintergrund des Kirchläutens, nachzulesen im jüngsten „Kirchenfenster“der Seelsorgeeinheit Wangen. Dort beschreibt der Geistliche auch entsprechende hiesige Gepflogenheiten: „In Wangen ist es unvordenkliche Tradition, dass am Samstag nach 16.45 Uhr zuerst die Glocken der Evangelischen Stadtkirche (Foto links) läuten, bevor kurz nach 17 Uhr das Vollgeläut der Katholischen Kirchen einsetzt. Seit diesem Jahr aber nur mehr das der St. Martinskirche (Mitte), seit in St. Ulrich (rechts) samstags die Messfeier der polnischen Gemeinde stattfindet.“Das soll sich 2019 ändern, berichtet Blessing in dem Kirchenblatt: „Wir wollen ab dem Neuen Jahr jedenfalls ökumenisch läuten, und das bedeutet: gemeinsam, einträchtig und im Einklang miteinander, aber nicht mit Ein-Klang, sondern mit Viel-Klang, mit allen Glocken der evangelischen Stadtkirche, der St. Martinskirche und auch wieder mit den Glocken von St. Ulrich und deshalb samstags um 18 Uhr nach dem Stundenschlag eine halbe Viertelstunde lang.“Bevor es jedoch zu dieser Entscheidung gekommen ist, hatte sich Claus Blessing mit seinem evangelischen Kollegen Martin Sauer umgehört: „Wir hörten manche interessante Ansicht und Mutmaßung zu den Gründen des historischen Wangener Hintereinanderherläutens, aber wenig tieferen Sinn“, schreibt er weiter. Und: „Vielleicht waren es nur die Moden, die manches streng geteilt haben. Oder war es womöglich der freundliche Wille, sich nicht gegenseitig beim Läuten zu stören? Oder der Unwille, sich von den anderen hinein läuten zu lassen?“Wie dem auch sei, fest steht: Ab dem kommenden Jahr läuten die Wangener Kirchen ökumenisch.