Und jetzt: Ruhe
Was Patrick Lange seit seinem Fabelrekord beim Ironman die letzten Tage getrieben hat
FRANKFURT (SID/dpa) - Mit der Traumfrau am Strand liegen und mit Schildkröten schwimmen. So sah das Erholungsprogramm für IronmanWeltmeister Patrick Lange nach seinem Fabelrekord beim härtesten Triathlon der Welt aus. Gefeiert hat Lange seinen Triumph auf Hawaii dagegen eher moderat. „Ich habe mit meinem Team angestoßen, eine wilde Party gab es nicht“, sagte Lange. „Meine Beine waren so müde, da konnte ich nicht lange stehen.“
Am frühen Donnerstagmorgen kehrte der Ironman mit seiner Verlobten Julia, der er nach der Tortur durch das Südsee-Paradies im Ziel einen Heiratsantrag gemacht hatte, zurück nach Deutschland. Am Frankfurter Flughafen nahmen ihn Familie, Freunde, Fans und Vereinskameraden des DSV Darmstadt in Empfang., insgesamt rund 60 Leute. Neben einigen Ballons und Plakaten („Nach dir kommt Lange nichts mehr“) waren auch viele blaue Shirts mit der historischen Siegerzeit 7:52:39 zu sehen.
„Auf Hawaii ist ein Traum wahr geworden, von dem ich lange nicht zu träumen geglaubt hätte. Ich werde ein paar Wochen brauchen, um das zu realisieren“, sagte Lange, kurz nachdem er um 6.56 Uhr mit Flug LH 431 aus Chicago gelandet war: „Ich habe schon die ein oder andere Träne verdrücken müssen, als es mal etwas ruhiger wurde.“
Fünf Tage nach seiner erfolgreichen Titelverteidigung, mit der er die deutsche Siegesserie auf Hawaii in beeindruckender Manier fortsetzte, lief der 32-Jährige mit seiner Trophäe in der rechten Hand nochmals symbolisch über den Zielstrich. Der Darmstädter war bei der IronmanWM als erster Mensch unter der Acht-Stunden-Marke geblieben.
Ein Sieg mit Vorbildcharakter
Für Lange war der Fabelrekord am „intensivsten und schönsten Tag aller Zeiten“ein „wahnsinniges Gefühl“. Getoppt wurde das Ganze aber noch von seinem Heiratsantrag. „Das hat den Vogel abgeschossen.“Ein Termin für die Hochzeit steht noch nicht fest. Statt in Kailua-Kona, dem Ort seiner größten Erfolge, soll die Feier in Deutschland stattfinden.
Ein baldiges Karriereende kommt für den Mann mit der großen Lunge nicht infrage: „An Aufhören ist auf gar keinen Fall zu denken. Da muss ich die Konkurrenz enttäuschen. Ich mache auf jeden Fall weiter“, sagte Lange: „Es macht mir einfach unfassbar viel Spaß. Ich habe nach wie vor den Traum, einer der ganz Großen im Ironman-Sport zu werden.“Und einen Effekt seines Sieges hat Lange bereits gespürt: „Die Begeisterung ist größer und der Triathlonsport populärer geworden. Aus jeder Ecke bekomme ich Videos, Mails und Fotos von Kids, die mit Triathlon anfangen wollen. Das macht mich unfassbar stolz.“
Lange hat nun auch beste Chancen, erstmals zu Deutschlands Sportler des Jahres gewählt zu werden. „Mit dem Erfolg habe ich es auch wirklich dem Letzten bewiesen, dass ich es kann“, sagte er. Kurz darauf stieg er nach drei Monaten auf Achse und Entbehrungen im Höhentrainingslager mit Vorfreude auf das „eigene Bettchen“in einen grünen Sportwagen und brauste davon. Und wohin er wollte, wusste Patrick Lange auch schon: „Ich will ankommen, zu Hause sein, die freie Zeit genießen, in Urlaub fahren und es im Training ruhig angehen lassen.“