„Montagsforum“: Wissen vermitteln und Diskurse anstoßen
Neue Vortrags- und Gesprächsreihe startet im April im Ravensburger Humpisquartier
RAVENSBURG - Die Linie führt von Dornbirn über St. Gallen nach Ravensburg: Mit dem „Montagsforum“im Humpis beginnt im April eine in der Region einzigartige Vortragsund Gesprächsreihe. Das neue interdisziplinäre Format soll auf universitärem Niveau den Schwerpunkt auf Geschichte legen. Thema des ersten Semesters: „Europa – vom Ursprung zur Neuordnung“.
800 Menschen treffen sich montags im Dornbirner Kulturhaus und hören Vorträge aus Geschichte, Philosophie, Theologie und Politik. 2003 wurde hier die Idee vom „Montagsforum“geboren. 2014 hat St. Gallen das Konzept mit Erfolg übernommen. Nun also Ravensburg. „Vor zwei Jahren habe ich in Dornbirn eine Veranstaltung besucht und war tief beeindruckt“, sagt Erster Bürgermeister Simon Blümcke. „Mir war klar: Das wäre eine Bereicherung für die Hochschulstadt Ravensburg.“
Im Museum Humpisquartier sollen an Montagvormittagen jeweils in zwei Stunden aktuelle Bildungsinhalte vermittelt und Diskurse angestoßen werden. Zielgruppe ist für Blümcke und Museumsleiter Andreas Schmauder „die ältere Generation, die am Ball bleiben will, interessiert und ausgestattet mit einem kritischen Geist“. Blümcke: „Wir haben sehr viele Angebote in der Stadt, ein solches hat gefehlt.“Zur Wissensvermittlung soll die Pflege sozialer Kontakte kommen: Austausch unter den Teilnehmern ist auch vor den Veranstaltungen, in den Pausen oder im Anschluss ausdrücklich erwünscht.
Für 100 Euro im Semester-Abonnement gibt es ein attraktives Programm. Acht namhafte Referenten, „die man so zusammengestellt nirgendwo sonst erleben kann“, sagt Schmauder. Im ersten Semester zum Thema Europa sind das zwischen dem 23. April und dem 2. Juli: Herfried Münkler, Politikwissenschaftler an der Humboldt-Universität Berlin, Rainer Leng, Historiker an der Universität Würzburg, Bernd Roeck, Historiker an der Uni Zürich, Ulrike Guérot, Politikwissenschaftlerin vom Wissenschaftlichen Zentrum für Sozialforschung in Berlin, der Schriftsteller Raoul Schrott, Jörg Lauster, Theologe an der LudwigMaximilians-Universität München, Heinz Bude, Makrosoziologe an der Universität Kassel und Roman Léandre Schmidt, Historiker am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen.
Begleitet werden die Veranstaltungen von vier Moderatoren: Ulrike Felder-Rhein, Gabriele Piber, Hendrik Groth und Markus Will sollen dafür sorgen, dass Diskurse entstehen – auch mit dem Publikum. Zusammen mit Blümcke und Schmauder bildet dieses Quartett auch den Programmbeirat, der sich regelmäßig um attraktive Themen bemühen wird. 12 000 Euro stehen pro Semester als Budget zur Verfügung. Das Museum Humpisquartier hält Schmauder als „Vorlesungssaal“für ideal: „Wir sind ein musealer Ort, aber auch ein Ort der Diskussion.“
Zum Auftakt geht es auf eine große europäische Reise. „Das Thema drängt. Die Prognosen zur Zukunft Europas gehen weit auseinander, aber alle sind sicher, dass es nicht weitergehen wird wie bisher. An diesem Punkt mit dem Montagsforum einzusteigen, schien uns hoch interessant“, sagt die stellvertretende Museumsleiterin Lena Nothelfer. Mit 100 Abonnenten wollen die Verantwortlichen starten, erhältlich ist das Abo ab sofort im Humpisquartier.