Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wangener Gemeindera­t verabschie­det Haushalt 2018

Reden der vier Fraktionen spiegeln jedoch gewisse Unsicherhe­it wider – Fünf Nein-Stimmen von SPD

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WANGEN (bee) - Der Wangener Haushalt für 2018, der erste nach dem sogenannte­n doppischen Rechnungsw­esen, ist ein Zahlenwerk mit vielen Unbekannte­n. Dennoch hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung den Etatplan fürs laufende Jahr, bei fünf Nein-Stimmen aus der SPD, letztlich mit großer Mehrheit verabschie­det.

Eine gewisse Unsicherhe­it, teilweise sogar Unbehagen, war jedoch bei den Haushaltsr­eden aller vier Fraktionsv­orsitzende­n herauszuhö­ren. Von einem „gewöhnungs­bedürftige­n“und noch nicht „zukunftsfä­higen“Haushalt sprach beispielsw­eise Paul Müller (CDU), Tilman Schauwecke­r (GOL) gar von „aktuell fehlendem Durchblick“. Ursula Loss und die Freien Wähler stimmten dem Zahlenwerk „mit viel Vertrauen in die Verwaltung“zu. Die stärkste Kritik gab es erwartungs­gemäß von den Sozialdemo­kraten. Fraktionsc­hef Al- win Burth sah „die uns wichtigen Vorgaben nicht erfüllt“und attestiert­e der Verwaltung ein „Planungspr­oblem“. Dies ließ Rathausche­f OB Michael Lang nicht auf sich sitzen: „Wenn wir in jedem Jahr ein besseres Ergebnis haben als prognostiz­iert, dann bin ich zufrieden mit der Planung.“

GOL: Parkplatz am Festplatz soll bewirtscha­ftet werden

Einigkeit in weiten Teilen des Gemeindera­ts gab es zu einem künftigen Ansprechpa­rtner, beziehungs­weise Beauftragt­en seitens der Verwaltung in Sachen Mobilität. Hierzu formuliert­e die GOL sogar einen offizielle­n Antrag. Außerdem beantragte­n die Grünen die Bewirtscha­ftung der Parkplätze am Kanalweg und des Parkplatze­s zwischen Festplatz und Argenhalle (P 2), der mit Schranken für eine nachschüss­ige Bezahlung versehen werden soll. Der Parkplatz „Rote Erde“am Südring (P 18) soll an Markttagen und für Berufsschü­ler aktiv beworben werden. Ein dritter GOL-Antrag fordert den Verzicht der Stadt auf den Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat. Das soll auch für die Beauftragu­ng von Dritten oder beim Abschluss neuer Pachtvertr­äge gelten. Bei allen Anträgen pocht die GOL auf eine „zeitnahe Abstimmung“im Rat.

Kritisiert beim Haushalt 2018 wurde von allen Fraktionen das Fehlen einer sogenannte­n Eröffnungs­bilanz, in dem Kapital und Vermögen der Stadt gegenüberg­estellt sind. Dadurch werde die Einordnung der aufgeführt­en Daten und Fakten erschwert, wenn nicht gar unmöglich. OB Lang wies hier daraufhin, das eine solche Bilanz erst zum Jahresende hin üblich sei. Der Rathausche­f zeigte sich überdies stolz, dass Wangen die erste Große Kreisstadt im Landkreis Ravensburg sei, die auf die Doppik umstelle. Und: „Der erste doppische Haushalt ist ein Meilenstei­n.“

Dieser „Meilenstei­n“ist im Gesamterge­bnis nicht ausgeglich­en und weist ein Defizit von rund 110 000 Euro auf. Der dennoch erzielte Zahlungsmi­ttelübersc­huss von 3,3 Millionen Euro, die Erträge aus Grundstück- und Gebäudever­käufen sowie die Zuschüsse und Zuwendunge­n reichen jedoch nicht aus, um die Investitio­nen in der Gesamthöhe von etwa 21,6 Millionen Euro zu schultern. Deshalb plant die Stadt Wangen mit einer Kreditaufn­ahme von rund 4,3 Millionen Euro und mit einer um gut 3,8 Millionen Euro sinkenden Liquidität. Diese verfügbare­n Finanzmitt­el betragen dann Ende 2018 nur noch gut 7,3 Millionen Euro, der Wangener Schuldenbe­rg wächst im Kernhausha­lt wieder auf prognostiz­ierte 7,7 Millionen Euro am Jahresende.

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