Weniger Migration in die EU
Frontex-Bilanz zu 2017 – Höherer Druck auf Spanien
BRÜSSEL (dpa) - Trotz deutlichen Rückgangs bleibt die Zahl der in die EU eingereisten Flüchtlinge und Migranten hoch. Nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex kamen im vergangenen Jahr knapp 205 000 Menschen über die verschiedenen Flüchtlingsrouten. 2016 seien es rund 511 000, zur Hochzeit der Migrationsbewegung 2015 sogar rund 1,8 Millionen Menschen gewesen.
Der Druck auf die südlichen Außengrenzen bleibe hoch, sagte Frontex-Chef Fabrice Leggeri am Dienstag in Brüssel. Zugleich forderte er die EU-Staaten auf, abgelehnte Asylbewerber schneller zurück in ihre Heimat zu schicken. Sinnvoll seien mehr EU-Abkommen mit Herkunftsländern, ähnlich dem mit Afghanistan vom Februar 2017. Dieses verpflichtet Afghanistan zur Zusammenarbeit mit der EU.
Frontex organisierte im vergangenen Jahr 341 Abschiebeflüge mit mehr als 14 000 Menschen. Das waren 50 Prozent mehr Flüge als 2016. Insgesamt seien 2017 fast 150 000 Menschen aus der EU abgeschoben worden, sagte Leggeri.
Fast auf allen bisherigen Routen ist die Zahl der Grenzübertritte 2017 deutlich zurückgegangen. Nur auf der westlichen Mittelmeerroute stieg sie von knapp 10 000 auf 23 000. „Spanien ist jetzt unter hohem Druck“, sagte Leggeri. Nach Spanien kommen früheren Frontex-Angaben zufolge in erster Linie Menschen aus Marokko und Algerien, sowie aus Ländern in Westafrika.
Die Zahl de Flüchtlinge auf der östlichen Mittelmeerroute ging um mehr als 80 Prozent zurück. Die EU hatte im März 2016 einen Flüchtlingspakt mit der Türkei geschlossen, seitdem ist die Route nahezu dicht. Auf der zentralen Mittelmeerroute zwischen Libyen und Italien kamen knapp 120 000 Menschen. Die humanitäre Lage in Libyen sei nicht akzeptabel, sagte Leggeri. 2017 rettete Frontex den Angaben zufolge 38 000 Migranten aus Seenot.