Riether kündigt seinen Rückzug an
Schule, Verkehr, Wohnbau und Vereinsanbau sind Themen beim Niederwangener Neujahrsempfang
NIEDERWANGEN - Nach 30 Jahren als Niederwangener Ortsvorsteher soll spätestens im Frühjahr 2019 Schluss sein. So jedenfalls kündigte es Wangens dienstältester Ortschaftschef, Berthold Riether, beim abermals gut besuchten Neujahrsempfang am Freitagabend in der Schulaula an. Als „mittelgroßes Wunder“bezeichnete OB Michael Lang das, was sich im Laufe weniger Jahre an der Schule abspielte. Damals fast vom Untergang bedroht, könnte es bereits im laufenden Jahr Platzprobleme geben, sollte eine Klasse erneut zweizügig werden.
„Die Schule besuchen aktuell 236 Schüler“, sagte Riether in seiner Neujahrsansprache. Vor drei Jahren waren es noch 178. Riether: „Wenn im laufenden Jahr erneut eine Schulklasse geteilt werden muss, werden Räumlichkeiten knapp. Wir werden aber auch hier zu einer guten Lösung für alle Beteiligten kommen.“Einziges Ärgernis im Zusammenhang mit der Schule ist der Einbruch zu Beginn der Ferien. Er verursachte einen Schaden in Höhe von 20 000 Euro. Bis zum Frühjahr ist auch der Kindergarten, und bereits jetzt schon die Kinderkrippe voll belegt. Letztere dank „Platz-Sharing“sogar mit elf statt mit zehn Kindern.
Fünf Milchviehbetriebe gaben auf
Auch im Bereich Verkehr hat sich in Niederwangen laut Riether 2017 einiges getan: „Nach langem Ringen wurde in Hatzenweiler eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Stundenkilometer angeordnet und ausgeführt.“Der geplante Geh- und Radweg von der L 333 bis zum Ortseingang soll ebenso kommen wie im weiteren Verlauf ein zweiter Bauabschnitt der Ortsdurchfahrt mit Gehweg. Darüber hinaus sind die Planungen für den lange gehegten Wunsch des Gehwegs in der Felder Straße (zwischen Knobel und der L 333) in reduzierter Form abgeschlossen. Riether bat die Stadtverwaltung, die Änderung des Bebauungsplans Feld nicht zu vergessen. Dort soll nach dem Wunsch der Ortschaft Nachverdichtung in den vorhandenen Dachgeschossen ermöglicht werden. Öffentliche Wohnbauflächen in der Ortschaft selbst gibt es nach wie vor nicht. Riether erinnerte aber daran, dass die Hälfte des geplanten Baugebietes Wittwais/Haid auf Niederwangener Gemarkung liege.
Sorge bereitet dem Ortsvorsteher der Strukturwandel in der Landwirtschaft: „Weitere fünf Milchviehbetriebe haben 2017 aufgegeben. Aktuell gibt es 19 Milchviehbetriebe und sieben Pferdehaltungen.“Auflösen wird man in Niederwangen den bestehenden Krankenpflegeverein. Er soll in den neu gegründeten Nachbarschaftshilfeverein der Stadt überführt werden. Erneut sorgte die rege Niederwangener Vereinslandschaft für viele Aktivitäten. Als Beispiel seien die Feierlichkeiten der SG Niederwangen (SGN) anlässlich 50 Jahren Schwandhütte in Riefensberg genannt. Ausführlich ging Riether auch auf den geplanten Turnhallenanbau durch die SGN und den Musikverein ein: „Ich bin mir sicher, mit unser aller Unterstützung packen die beiden das Vorhaben und feiern Richtfest.“
In seinem Ausblick brachte Riether auch das „Stichwort Kreisverkehr“ein: „Wünschenswert und notwendig aus unserer Sicht wäre ein Kreisverkehr auf der Kreuzung vor dem Dorf. Vielleicht im Rahmen der Landesgartenschau?“Riether gab auch der Hoffnung Ausdruck, dass es mit den Planungen des Radwegs von Doreite über Wolfatz nach Hergatz weitergehe. Abschließend blickte er auch bereits aufs Frühjahr 2019 und den dann anstehenden Kommunalwahlen voraus: „Ich appelliere heute schon an die Bürgerinnen und Bürger, sich im kommunalen Geschehen einzubringen und sich zur Wahl zu stellen. Ich selbst werde dann für eine Wahl nicht mehr zur Verfügung stehen.“
Entscheidung „schmerzt“OB
„Es schmerzt mich schon, wenn Sie sagen, dass Sie nicht mehr kandidieren wollen“, entgegnete OB Lang. An die Bürger gewandt sagte Lang: „Bitte pflegen Sie ihn gut. Vielleicht macht er doch nochmals weiter.“Auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“schloss der 64-Jährige dies aber aus. Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang vom Klarinettenquartett der Musikkapelle. Für die Bewirtung sorgten die Landfrauen.