Gemeinderat erwartet detaillierte Antragsprüfung
Unmut über konfuse Baupläne eines landwirtschaftlichen Anwesens in Zaisenhofen
KISSLEGG – Außer Stande hat sich der Kißlegger Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung gesehen, eine Bauvoranfrage eines Bürgers positiv zu bescheiden. Binnen eines halben Jahres wurden im Rathaus sechs Anträge auf Bauvorbescheid und Baugenehmigung eingereicht, die teils inhaltlich identisch, teils widersprüchlich sind. Das Gremium versagte einstimmig das gemeindliche Einvernehmen und erwartet ein Gesamtkonzept.
„Die Bauverwaltung kommt zur Auffassung, dass die Flut an Bauanträgen erkennen lässt, dass die Planungsabsichten des Bauherrn eine gewisse Konfusion erzeugen. Es kann aufgrund der vorliegenden Antragsunterlagen nicht abschließend beurteilt werden, ob für alle Bauanträge eine Privilegierung vorliegt“, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Grob gesagt geht es um den Neubau einer Mehrzweckhalle, den Neubau eines Gebäudes mit Betriebsleiterwohnung, fünf Ferienwohnungen und einem Bauerncafé, der Nutzungsänderung des vorhandenen Wirtschaftsgebäudes und der Ertüchtigung des Wohnhauses, dann aber auch wieder der Nutzungsänderung des Milchviehstalles, die bereits genehmigt und ausgeführt ist. Kurzum: So richtig erkennbar ist nicht, wohin der Weg denn nun gehen soll.
Und schon jetzt gibt es rund um das landwirtschaftliche Gebäude in der Nähe von Zaisenhofen andere Probleme, die Bauamtsleiter Manfred Rommel aufzeigte und die in die fach- und sachgerechte Behandlung der Bauanträge mit einbezogen werden müssen. So werden beispielsweise Zufahrtsabsprachen nicht eingehalten. Die private Trinkwasserversorgung für die Tiere scheint ebenfalls nicht ausreichend zu sein, da die Feuerwehr im Juni die Tiere über eine Notversorgung retten musste. Außerdem läuft Oberflächenund Schichtwasser aus der Betriebshoffläche in teils gefassten, ungenehmigten Drainageleitungen in Richtung Robert-Bosch-Straße und einen Graben, der am Ende in die Kißlegger Ach läuft.
„Es gilt, eine Koordinierung herbeizuführen“, sagte Rommel. Durch die Reihen der Fraktionen hinweg erhielt er auch Zustimmung, dazu die Fachbehörden des Landratsamtes einzuschalten. Wolfgang Schuwerk (CDU) schlug zusätzlich eine Betriebsbesichtigung vor. Detlef Radke (FWV) kritisierte, dass unter dem Deckmantel der Landwirten gewährten Privilegierung industrialisiert werde: „Ich bin sehr, sehr enttäuscht von der Vorgehensweise des Unternehmers.“Deutlich weiter ging Josef Kunz (SPD): „Ich will wissen, wer wann und von welchem Amt da oben war und wer wann was erlaubte.“Insbesondere ging es Kunz um Tier-, Umwelt- und Emissionsschutz. Bürgermeister Dieter Krattenmacher sagte zu, die zuständigen Dezernenten des Landratsamtes Ravensburg zu einer Sitzung einzuladen, um der Aufklärung Vorschub zu leisten.