„Unser Baum war schöner“
Ein Jahr nach Baumspende ist die Tanne auf dem Christkindlmarkt in München immer noch ein Thema
WEILER-SIMMERBERG/MÜNCHEN Das Urteil der Internetnutzer ist einhellig. „Der im letzten Jahr war schöner.“Mit der ist der Christbaum auf dem Münchner Marienplatz gemeint. Im vergangenen Jahr überzeugte ein Baum aus der Marktgemeinde Weiler-Simmerberg die kritischen Münchner, die Reaktionen auf den heurigen Baum aus Burghausen sind dagegen geteilt.
Nach 18 Jahren Wartezeit hat Weiler-Simmerberg 2016 den Weihnachtsbaum für den Christkindlmarkt auf dem Marienplatz geliefert. Zwölf Monate später ist das immer noch Thema in Weiler. Am Donnerstag läuft ein 60-minütiger Film im Kolpinghaus, den Manfred Schmid im vergangenen Jahr rund um die Baumspende gedreht hat. Einige Westallgäuer haben sich zudem bereits in München ein Bild vom Nachfolgebaum gemacht.
Die Erfahrungen, die die Marktgemeinde im vergangenen Jahr gesammelt hat, sind wertvoll für die Nachfolger. So hat sich Burghausen zahlreiche Tipps im Westallgäu geholt. „Wie wird der Baum am besten gefällt und transportiert? Wie muss der Verkaufsstand ausgestattet werden? Wie viel Wechselgeld braucht es?“, nennt Sebastian Koch, Leiter des Weilerer Gästeamtes, ein paar Beispiele. Die Marktgemeinde habe „lange Listen“nach Burghausen geschickt und ein Video von der Fällung und vom Abtransport des Baumes gleich dazu. Zudem waren Vertreter aus Weiler bei einem Infoabend in Burghausen vor Ort.
Trotz der Schützenhilfe aus dem Westallgäu: Der Baum aus Burghausen hält dem Vergleich mit dem Geschenk aus Weiler nicht stand. Die 24 Meter hohe Fichte ist etwas dünn in der Hüfte. Die Bild-Zeitung spricht gar vom „Magerbaum“. „In klein wäre das Modell beim Christbaumhändler glatt zum Ladenhüter geworden“, urteilt die Zeitung mit den großen Lettern. Ganz anders sieht es allerdings München TV. Der Baum sei eine „Wucht“, meint der Lokalsender und bezieht das wohl auch auf die Größe. Immerhin musste die Berufsfeuerwehr eine Stunde an dem Baum aus Burghausen sägen, ehe er in die Fassung des Marienplatzes passte.
Derlei Probleme gab es mit der Tanne aus Weiler nicht. Sie gehört nach fast einhelliger Meinung regelmäßiger Christkindlmarktbesuchern zu den Top drei Bäumen, die München bisher gesehen hat. Diplomatisch formuliert Sebastian Koch sein Urteil über den NachfolgerBaum. „Er ist im Mittelfeld. Es gab schon schlechtere und es gab schon bessere“, sagt der Gästeamtsleiter und schiebt hinterher: „Unserer war schöner.“
Schön ist zumindest die Geschichte des Baumes aus Burghausen: Ein Ehepaar hatte die Tanne 1969 nach der Hochzeit gepflanzt. Allerdings wurde der Baum mit einer Länge von 24 Metern schlicht zu groß für den heimischen Garten.
Filmvorführung: Manfred Schmid hat einen 60-minütigen Film vom Weilerer Christbaum auf dem Münchner Marienplatz gedreht. Er wird am Donnerstag, 30. November, ab 19.30 Uhr im Kolpingshaus in Weiler gezeigt.