Zahl der jungen Komasäufer steigt wieder
Vor allem 15- bis 20-Jährige landen häufiger im Krankenhaus
BERLIN (dpa) - Erstmals seit Jahren sind wieder mehr Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet. 2017 wurden bundesweit 22 309 junge Patienten im Alter von zehn bis 20 Jahren völlig betrunken in eine Klinik gebracht. Das geht aus einer Statistik des Statistischen Bundesamtes hervor. Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hatte die Daten recherchiert.
Im Vergleich zum Vorjahr handelt es sich um einen Anstieg um 1,8 Prozent. Bei den 15- bis 20-Jährigen ist der Anstieg mit plus zwei Prozent auf 19 679 Betroffene dabei höher als bei den Zehn- bis 15-Jährigen. In den drei Jahren zuvor hatte die Zahl der Betroffenen stetig abgenommen.
2016 waren 12 972 Jungen und junge Männer betroffen und 9337 Mädchen und junge Frauen. Die meisten Kinder und Jugendlichen mit Alkoholvergiftung gab es seit 2000 mit 26 673 im Jahr 2012, zehn Jahre zuvor waren es nur 12 807. Sehr unterschiedlich ist die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern. So gab es in Sachsen-Anhalt einen Anstieg um 26,2 Prozent, in Brandenburg um 20,9 und in Sachsen um 11,9 Prozent. Den größten Rückgang verzeichneten Berlin mit minus 6,3 Prozent sowie Bremen und Schleswig-Holstein mit jeweils minus 6,1 Prozent.
Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler sagte, man müsse den Jugendschutz rigoros umsetzen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. DAK-Vorstandschef Andreas Storm kündigte an, für seine Krankenkasse seien die Zahlen Auftrag, Präventionsangebote für Jugendliche fortzusetzen, so etwa die Kampagne „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“. Seit dem Start im Jahr 2010 hatten sich bundesweit knapp 90 000 Schüler beteiligt – mit Bildern und Botschaften über den Alkoholmissbrauch.