„Krokodil“
Emmerson Mnangagwa, der heute als neuer Präsident in Simbabwe vereidigt wird, hat keine Angst davor, sich die Hände schmutzig zu machen. Als Chef des Geheimdienstes in Simbabwe war er in den 1980er-Jahren mutmaßlich für Massaker mit Tausenden Toten im Matabeleland verantwortlich. Später soll er die Jagd auf Oppositionelle organisiert haben, als seine Partei, die Zanu-PF, die Macht zu verlieren drohte. Sein Spitzname ist „Krokodil“.
Jahrzehntelang stand Mnangagwa im Schatten von Simbabwes Langzeit-Präsidenten, Robert Mugabe, für den er den blutigen Teil der Arbeit übernahm. Mnangagwa beteiligte sich von den 1960er-Jahren an am Guerillakampf gegen das weiße Minderheitsregime im damaligen Rhodesien. Wegen Sabotageakten seiner „Crocodile Gang“wurde er 1965 zum Tode verurteilt, seine Strafe wurde aber in zehn Jahre Haft umgewandelt. Später wurde er nach Sambia ausgewiesen, wo er sein Jurastudium abschloss.
Im Gefängnis hatte er sich mit dem Mitgefangenen Mugabe angefreundet. Als Mugabe nach der Unabhängigkeit 1980 an die Macht kam, ernannte er Mnangagwa zum Sicherheitsminister. Während seiner Amtszeit wurden in einem Bürgerkrieg in Matabeleland Tausende Menschen von Sicherheitskräften ermordet, vor allem Mitglieder der Volksgruppe der Ndebele.
Als die Regierungspartei Zanu-PF 2008 die Präsidentenwahl zu verlieren drohte, ließ Mnangagwa Berichten zufolge erneut mit Gewalt dafür sorgen, dass Mugabe die Macht behielt. 2014 wurde er zum Vizepräsidenten ernannt. Anfang November setzte Mugabe seinen Vize Mnangagwa ab, doch die Armee stellte sich auf die Seite der Kriegsveteranen, für die Mnangagwa steht. Die PostMugabe-Ära soll eine demokratische Öffnung des faktischen Einparteienstaates bringen. Es gibt Zweifel, ob Mnangagwa die Weichen stellt. Ein Parteisprecher sagte, Mnangagwa werde als Präsident bis zum Ende von Mugabes Amtszeit walten. Im September 2018 werde es Wahlen geben. (epd/dpa)