Verkehr am Lindenbergele soll besser und sicherer fließen
Kißlegger Grundschulstandort bekommt neues Verkehrskonzept – Sicherheit der Kinder im Mittelpunkt
KISSLEGG - Eine moderne Bushaltestelle muss 30 bis 40 Meter lang sein. Mehrere Busse, die gleichzeitig ankommen, können dann ein- und wieder abfahren, ohne Stau auf der Straße zu verursachen. Die Bordsteinkante sollte 18 Zentimeter hoch sein, um Menschen mit einer Gehbehinderung leichtes Ein- und Aussteigen zu ermöglichen. In einer halbrunden Haltebucht wie die am Lindenbergele in Kißlegg ist diese Barrierefreiheit allerdings nicht möglich. Und drei Busse, die gleichzeitig ankommen und Schüler absetzen, können auch nicht hintereinander halten. Darum soll die Haltestelle an der Grundschule neu gestaltet werden.
Möglicher Kreisverkehr um Baum
Fünf Varianten zum neuen Verkehrskonzept für den Grundschulstandort hat das Planungsbüro Kölz in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. Variante eins sieht eine längere und tiefere Haltebucht vor, in die drei Busse hintereinander einfahren können. Zusätzlich sollen bis zu vier weitere Busse parken können. Die Schüler steigen an der Grünfläche zwischen Haltestelle und Grundschule aus. Variante zwei sieht ebenfalls drei bis vier Busse vor, die gleichzeitig an der Haltestelle anhalten könnten. Zusätzlich können bei dieser Variante noch Parkplätze zum Bringen und Holen der Kinder eingeplant werden.
Variante drei sieht eine extremere Veränderung am Lindenbergele vor: jedes Busunternhemen, dass die Haltestelle anfährt, könnte seine eigene Haltebucht belegen. „Dabei ist aber zu bedenken, dass die Kinder an den anderen Bussen vorbeilaufen müssten und ein Chaos entstehen könnte, wenn alle Kinder gleichzeitig zu den verschiedenen Buchten rennen“, sagte Andreas Weber vom Planungsbüro. Auch Variante vier sei ein extremer Eingriff ins Lindenbergele, erklärte der Planer. Bei dieser Variante würde ein Kreisverkehr rund um die alte Linde führen. Fußgänger könnten dann an vier Stellen über Zebrastreifen die Straße überqueren. Außerdem sieht diese Variante Platz für drei einfahrende Busse sowie Parkplätze in der Haltebucht vor.
Dass ein Kreisverkehr rund um die Linde ein emotionales Thema für die Kißlegger sein könnte, zeigte die an die Präsentation von Variante vier anschließende Diskussion. Bei der Frage von Gemeinderat Christian Horn (FWV) ging ein leises Raunen durch den Saal: „Könnte man den Baum nicht umpflanzen? Oder an anderer Stelle einen Ersatzbaum pflanzen?“Dieser Idee erteilte Bürgermeister Dieter Krattenmacher eher eine Absage, denn: „Der Baum ist eine Art Wahrzeichen von Kißlegg, er muss erhalten bleiben.“Aber ganz gesund sei die Linde tatsächlich nicht mehr. Für Variante vier müsste sowieso noch von zuständigen Behörden geprüft werden, ob der Baum einen Kreisverkehr aushalten würde, ergänzte Weber. Bei allen Varianten sei es dem Planungsbüro wichtig, so viel Grünfläche wie möglich zu erhalten.
Variante fünf für das Lindenbergele sieht eine Art verlängerten Kreisverkehr vor. Drei Busse könnten gleichzeitig halten, auch Parkplätze zum Bringen und Holen wären möglich. Allerdings sei es hier wieder problematisch, dass die Kinder von den Parkplätzen kommend Richtung Schule die Fahrbahn überqueren müssten, erklärte Weber. Mit allen Varianten geht die Gemeinde nun zur weiteren Beratung auf die Schulen und Kindergärten zu.