Wiedergutmachung zum 100.
Handballer schlagen Spanien 28:24 und zeigen einen Tag nach dem 24:26 ihre Möglichkeiten
BERLIN (SID/dpa) - Tor-Party zum Jubiläum: Die deutschen Handballer haben elf Wochen vor dem Auftakt der Europameisterschaft ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. Die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop besiegte den EM-Zweiten Spanien in Berlin mit 28:24 (16:9) und zeigte damit am Tag des 100-jährigen Bestehens des Handballs die passende Reaktion auf die Niederlage vom Vortag (24:26). Mit der vor allem in der ersten Hälfte starken Leistung in der Hauptstadt rehabilitierte sich das deutsche Team für den durchwachsenen Auftritt 24 Stunden zuvor. Vor allem in der Abwehr zeigte sich der Europameister stark verbessert und nährte die Hoffnungen auf ein erfolgreiches Turnier in Kroatien (12. bis 28. Januar 2018).
„Nach der Partie am Samstag war Wiedergutmachung angesagt, und das haben wir von Anfang bis Ende gezeigt“, sagte der überragende Torhüter Silvio Heinevetter nach einer „extrem harten“Lehrgangswoche. Bundestrainer Prokop war einfach nur froh, „einiges besser“gemacht zu haben. „Vor allem in der ersten Halbzeit. Da haben wir in der Deckung sehr variabel gespielt und sind endlich auch ins Tempospiel gekommen.“Die Woche insgesamt sei „sehr aufschlussreich“gewesen. Er habe mit Blick auf die EM „viele Erkenntnisse sammeln können“.
Auffälligster Akteur in der Berliner Schmeling-Halle war Heinevetter, der die spanischen Schützen reihenweise zur Verzweiflung brachte. Zudem zeigte sich Kapitän Uwe Gensheimer mit acht Toren bei neun Versuchen treffsicher.
„Das kommt dem nahe, was ich mir von der Mannschaft wünsche“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning über die erste Hälfte, in der die deutsche Auswahl immer wieder mit schnellen Gegenstößen zum Erfolg gekommen ist. Hanning wollte die Ergebnisse aus der Neuauflage des EMFinales (damals 24:17) aber nicht überbewerten. „Wir sind in der Testphase, da sind die Ergebnisse irrelevant.“Die Mannschaft brauche solche Spiele, um in Tritt zu kommen.
Prokop, der die Spiele vor allem zur Sichtung seines EM-Kaders nutzte, dürfte am Wochenende wichtige Erkenntnisse gewonnen haben. Denn während seine Schlussmänner Heinevetter und Andreas Wolff (am Samstag) ihre EM-Tauglichkeit eindrucksvoll unter Beweis stellten, offenbarte der Angriff noch einige Luft nach oben. Vor allem am Samstag tat sich das DHB-Team im Abschluss schwer und leistete sich viel zu viele technische Fehler (14!), die Spanien immer wieder mit Kontern bestrafte. Gegen die bewegliche 5:1-Abwehr fand Prokops Mannschaft einfach kein Mittel. Allerdings lernte man schnell ...
Startschuss für „Perspektive 2020+“
Auch außerhalb des Handballfeldes blickt der Verband auf ein ereignisreiches Wochenende zurück. Neben der rauschenden 100-Jahr-Feier mit vielen ehemaligen und aktuellen Handballgrößen am Sonntagvormittag sind in Berlin schon am Samstag die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt w0rden. Die Delegierten beschlossen das Maßnahmenpaket „Perspektive 2020+“mit großer Mehrheit; es soll die Professionalisierung des Verbandes weiter vorantreiben. Die Reform sieht einen hauptamtlichen Vorstand unter dem Vorsitz des bisherigen Generalsekretärs Mark Schober vor – für viele Beobachter ein „Meilenstein“. Zudem wurde das Präsidium um Vorstandsboss Andreas Michelmann für vier weitere Jahre im Amt bestätigt.