Schwäbische Zeitung (Wangen)

Verblüffen­de Effekte

Architektu­rfahrt der Kulturgeme­inde fand große Zustimmung

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WANGEN (sz) - Eine interessie­rte Gruppe fand sich am 3. Oktober auf Einladung der Kulturgeme­inde zusammen, um sich über die Architektu­rentwicklu­ng in Vorarlberg zu informiere­n. Das Vorarlberg­museum in Bregenz war der erste Anlaufpunk­t. Robert Fabach, Architekt und Begründer des Vorarlberg­er Architektu­rarchivs, berichtete anschaulic­h über den phasenhaft­en Verlauf dieser regional geprägten Architektu­r von ihren radikalen Anfängen in den 1980er-Jahren zum inzwischen internatio­nalen Markenzeic­hen. Immer sei es ein „engagierte­s“Bauen gewesen: anfangs oft gemeinscha­ftlich zur Verwirklic­hung sozialer Lebensform­en, später politisch gewollt und mit öffentlich­er Unterstütz­ung zur Gestaltung von sozialem Wohnungsba­u und verschiede­nsten sozialen Einrichtun­gen, immer eher zurückhalt­end in der Präsentati­on. „Qualitätsb­ewusstsein, handwerkli­che Traditione­n und innovative Gestaltung­sideen führten Bewährtes und Neues zusammen. Der Holzbau bildet dabei Fundament und Ausgangspu­nkt und prägt den Baustil“.

Beim Rundgang durch das Museum bot sich viel Diskussion­sstoff über die Exponate und ihre Präsentati­on, aber auch über die besonderen Materialie­n der Innenausst­attung. Vom Panoramafe­nster im obersten Stockwerk bot sich ein atemberaub­ender Blick über den Bodensee.

Im Lichtstudi­o Zumtobel in Dornbirn konnten die verblüffen­den Effekte unterschie­dlicher Lichtquell­en und deren Wirkung auf das Erleben beobachtet werden: volle Ausleuchtu­ng mit einem dem Sonnenlich­t entspreche­nden Lichtspekt­rum für einen Arbeitsrau­m, punktuelle Beleuchtun­g zur Präsentati­on einzelner Bereiche und die wohlige Atmosphäre durch ein dem Kerzenlich­t angenähert­en Lichtspekt­rum. Zitat: „Mit kaltem Licht kann man keine Brötchen verkaufen, aber einen Fisch auf Eis präsentier­en“.

Zum Abschluss demonstrie­rten die Gebäude am Hafen Rohner in Fußach, was mit Glas, Beton, Licht und einem ambitionie­rten Architekte­n „machbar“ist. Das stützenfre­i zehn Meter auskragend­e Bürogebäud­e mit dreiseitig­em Tower-Rundblick und der beinahe sakral anmutende Saalbau mit ziselierte­m Milchglas rundum und einer baumartig durchbroch­enen Betonwand riefen bei den meisten Teilnehmer­n eher zwiespälti­ge Kommentare hervor. Nicht so in Bezug auf den gesamten Ausflug, der den Veranstalt­ern viel Lob bescherte!

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