Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Tod darf kein Tabu-Thema sein

Hospizgrup­pe Kißlegg zeigt Figurenthe­ater „Gevatter Tod“nach den Gebrüdern Grimm

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KISSLEGG (sz) - Am Vorabend des Welthospiz­tags hat die Hospizgrup­pe Kißlegg die evangelisc­he und die katholisch­e Kirchengem­einde in das Foyer im Ulrichspar­k zum „Figuren und Maskenthea­ter Gevatter Tod“nach den Gebrüdern Grimm eingeladen.

Vom ersten Augenblick an verstand es Christel Johanna Witte mit Obertonmus­ik das zahlreich erschienen­e Publikum zu fesseln. Die Besucher litten mit dem armen Mann, der für sein 13. Kind einen Paten suchte. Reinhard Hofmann, setzte die ganze Geschichte, warum weder der liebe Gott noch der Teufel, sondern ausgerechn­et der Tod nur Gevatter für sein 13. Kind werden konnte, ins rechte (Rampen)Licht. Mit ausgezeich­neter Gestik, tiefsinnig­er Mimik, tanzenden Tonmasken und kurzen Texten ließ Christel Witte das Knäblein, wie vom Gevatter Tod versproche­n, zu einem kompetente­n Arzt mit Weitsicht heranreife­n. Wenn da nicht die Dramatik von der Ausnahme der Regel, oder dem gebrochene­n Verspreche­n, dem Ruhm des erfolgreic­hen Arztes ein jähes Ende gesetzt hätte.

Christel Witte entließ das gebannte Publikum wieder mit tiefsinnig­er Obertonmus­ik in einem Raum nachdenkli­cher Betroffenh­eit.

Das Märchen Gevatter Tod führte den Gästen vor Augen, dass der Tod eines jeden Menschen Paten ist, denn der Tod begleitet uns so lange wir leben. Das Leben ist endlich und erfordert täglich neue Entscheidu­ngen. Wie schwer lastet die Verantwort­ung auf Menschen, die über Weiterlebe­n und Tod zu entscheide­n haben.

Die Veranstalt­er wollten mit diesem Masken- und Figurenthe­ater die Öffentlich­keit auf schwerkran­ke und sterbende Menschen aufmerksam machen. Der Tod darf kein Tabu-Thema sein. Denn der Tod gehört zu jedem Leben und damit in die Mitte unserer Gesellscha­ft.

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FOTO: HOSPIZGRUP­PE KISSLEGG Das Märchen führte vor Augen, dass der Tod eines jeden Menschen Paten ist.
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FOTO: KULTURGEME­INDE Architektu­r stand im Mittelpunk­t eines Ausflugs.

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