Es lebe die Siesta!
Der Spanier ist dieser Tage mal wieder sehr genervt, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP. Denn immer wenn er sich zu einem Auswärtsspiel seines Lieblingsvereins in der Champions League im Ausland aufhält, wird er augenzwinkernd auf die Siesta angesprochen. Wir aber meinen, die Siesta gehört zum Spanier wie Real Madrid oder der Tapa. Sie ist gesund und dient auch den Vorurteilen all jener, die nie auf die Idee kämen, eine solche abzuhalten.
Seien wir mal ehrlich, wir haben uns schon immer gefragt, wie der Spanier sich eigentlich den neuen Seat leisten kann. Arbeiten tut er doch eigentlich nur vor dem dreistündigen Mittagessen und dann ein wenig danach. Da aber das Mittagessen und die angeschlossene Verdauung desselben werktäglich mehrere Stunden in Anspruch nehmen, rätseln ausländische Wirtschaftswissenschaftler seit Langem, wie das zuständige Ministerium in Madrid ein derartig hohes Bruttosozialprodukt errechnen kann.
Leider gibt es jetzt in Spanien eine Bewegung zur effektiven Verkürzung der Mittagspause. Sie wird von einer breiten Gruppe der werktätigen Massen getragen, die keine Lust mehr darauf hat, sich irgendwo in der Werkskantine oder auf Holzbänken in dunklen Fluren von 14 bis 17 Uhr schlaflos von der einen Seite auf die andere zu wälzen. Die Bewegung will Arbeitgeber und den Gesetzgeber allen Ernstes dazu zwingen, dass man über Mittag arbeiten darf. Der Spanier möchte offenbar abends gerne früher bei den Kindern sein – oder will er einfach früher in die Tapasbar? Wir sind strikt dagegen! (pla.)