Gespräche über Schuler-Areal laufen
Investor mit Konzept gesucht – OB Ewald fordert Arbeitsplatzgarantie
WEINGARTEN (olli) - Mit der Ankündigung den Produktionsstandort Weingarten bis 2017 zu schließen und damit auch 230 Stellen abzubauen, hat der Pressenhersteller Schuler für große Unruhe unter den Beschäftigten und bei den Verantwortlichen der Stadt Weingarten gesorgt. Mittlerweile ist der erste Frust verflogen, der Blick richtet sich nach vorne. Während der Betriebsrat derzeit ein Alternativkonzept ausarbeitet, versicherte der Vorstandsvorsitzende Stefan Klebert: „Wir wollen Weingarten insgesamt nicht schließen.“Vielmehr sieht Klebert die Standortgarantie für fünf Jahre als klares Bekenntnis zu Weingarten. Erste Gespräche über die Zukunft des Schuler-Areals laufen.
„Wir sind mit verschiedenen Projektentwicklern im Gespräch, aber noch nicht in konkreten Verhandlungen“, sagte Klebert. Eine so große Fläche lasse sich nicht so schnell entwickeln. Man brauche einen Investor mit geeignetem Konzept. „Dort werden sicher nicht nur Wohnungen entstehen oder nicht nur Gewerbeflächen. Es wird wohl eine Mischbebauung sein“, sagte Klebert. Letztlich sei aber noch alles völlig offen und müsse ohnehin von der Stadt genehmigt werden. Das sieht Weingartens Oberbürgermeister Markus Ewald ähnlich. Dennoch könne man jetzt noch nichts zur Nutzung sagen. „Wir wissen heute nicht, welche Flächen zur Verfügung stehen werden. Bei der Größe des Areals wäre es aber logisch, einen Mix zu machen“, sagte das Stadtoberhaupt. Also Gewerbe, Industrie und Wohnraum.
Unabhängig von den konkreten Plänen spricht Klebert für Weingarten aber von einer „historischen Chance, das Stadtbild zu verändern“und versichert: „Wir wollen das Ge- lände definitiv veräußern, aber ob das dieses Jahr, nächstes Jahr oder in drei Jahren ist, ist heute noch nicht absehbar.“Während der Vorstandsvorsitzende nicht von einer Kaufbeteiligung der Stadt Weingarten ausgeht, will OB Ewald zum jetzigen Zeitpunkt rein gar nichts ausschließen: „Jede Fläche ist eine Chance für Investoren, vielleicht aber auch für die Stadt. Wichtig ist aber vor allem, dass die Stadt maßgeblich an der Entwicklung beteiligt wird.“
Daher will sich Ewald auch intensiv mit Schuler austauschen. Für kommende Woche wurde bereits ein Gespräch mit Finanzvorstand Norbert Broger anberaumt. Darin will sich Ewald für das Alternativkonzept des Betriebsrats einsetzen. Nach dem Gespräch will die Stadtverwaltung innerhalb einer internen Arbeitsgruppe und in Abstimmung mit dem Gemeinderat die nächsten Schritte planen.
Ohnehin gibt sich der Oberbürgermeister kämpferisch. Er will sich intensiv für den Schuler-Standort Weingarten einbringen. Der Erhalt der Arbeitsplätze sei zum jetzigen Zeitpunkt wichtiger, als die weitere Nachnutzung des Areals. „Wir haben ein klares Bekenntnis, aber das braucht auch ein messbares Fundament. Eine Standortgarantie ist für mich keine belastbare Aussage. Das würde theoretisch ja auch ein einziger Arbeiter gewährleisten. Wichtig wäre eine Arbeitsplatzgarantie.“
Darauf wird sich Klebert aller Voraussicht nach nicht einlassen. Schließlich habe man sich mit der fünfjährigen Standortgarantie ohnehin schon weit aus dem Fenster gelehnt. Allerdings bestätigt der Vorstandsvorsitzende, dass noch unklar ist, welche Personen in Weingarten vom Stellenabbau ganz konkret betroffen sind. Man werde aber an der Zahl von 230 Stellen festhalten.
Klebert gewährt auch Einblicke in die Entscheidungsfindung. Die Möglichkeit, das Schuler-Areal gut zu verkaufen und kurzfristigere Verträge seien ein Faktor für den Stellenabbau in Weingarten gewesen.