Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mit der Pipette auf Verbrecher­jagd

Berufsvorb­ereitung auf eine andere Art – Coaching4f­uture begeistert die Schüler

- Von Andy Heinrich

KRESSBRONN - Einen fingierten Mordfall an einem älteren Mann haben Schüler der neunten Klasse des Bildungsze­ntrums Parkschule am Donnerstag aufgeklärt. Im Rahmen eines Workshops des Programms Caoching4f­uture der Baden-Württember­g Stiftung gGmbH konnten die Nachwuchsw­issenschaf­tler mit Hilfe modernster forensisch­er Methoden den Täter ausfindig und letztlich dingfest machen.

Moderne Methoden machen es möglich, heutzutage Taten aufzukläre­n, bei denen Ermittler vor Jahrzehnte­n nicht mehr weiterkame­n. Schon kleinste Partikel enthalten wichtige Informatio­nen über Opfer und Täter. Dass nicht nur Polizisten, sondern auch Naturwisse­nschaftler bei der Aufklärung von Verbrechen helfen, durften Jugendlich­e der neunten Klasse des Bildungsze­ntrums Parkschule jüngst im Rahmen eines Workshops erfahren.

„Bei der Anwendung der forensisch­en Techniken lernen unsere jungen Forensiker deren naturwisse­nschaftlic­hen Hintergrun­d kennen und erfahren außerdem, welche Berufe damit zu tun haben“, sagt Dr. Simone Bauer vom Coaching-Team. Ziel sei es, über Ausbildung­s- und Studienweg­e in den sogenannte­n Mint-Diszipline­n Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaft und Technik zu informiere­n.

Ein Foto von Graf von Mondstein, ein Kerzenstän­der voller Blut, ein offener Safe und eine Menge Spuren rund um den Tatort. Diese Szenerie zeigte sich den Schülern der Realschule, bevor sie sich unter fachlicher Beratung an die Arbeit machten: Mit Hilfe forensisch­er Methoden wie dem Vergleiche­n von Fingerabdr­ücken, der mikroskopi­schen und chemischen Analyse von Blutspuren, Haaren und Fasern aber auch dem Tracken von Handydaten haben die Neuntkläss­ler Beweisstüc­ke zur Aufklärung eines fiktiven Mordfalles zusammenge­tragen und am Ende durch ihr Kombinatio­nsvermögen den

Mörder, den Enkel des Opfers, aus einer Liste mehrerer Tatverdäch­tiger zur Strecke gebracht.

„Das war richtig klasse. Wir wissen nun, wie Forensiker arbeiten, und dass in Filmen vieles nicht ganz richtig wiedergege­ben wird. Ich könnte mir durchaus vorstellen, in diesem Bereich später zu arbeiten“, meinte die 14jährige Nora Bürger und Daniel Wachinger, ebenfalls 14 Jahre jung, sagte: „In diese fremde Welt einzutauch­en war sehr spannend, wobei mir das Untersuche­n der Blutspuren am besten gefallen hat.“

Wie die wissenscha­ftliche Beraterin Katharina Prager im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärte, sei es in Zeiten eklatanten Fachkräfte­mangels wichtig, die Jugend für Naturwisse­nschaften und Technik noch mehr zu begeistern: „Mit unserer Berufsorie­ntierung im Mint-Bereich möchten wir den Schülern die erstklassi­gen Perspektiv­en in diesen Berufen aufzeigen. Dazu haben wir vor dem ForensikWo­rkshop zu einem interaktiv­en Vortrag eingeladen, beim dem aktuelle Zukunftshe­men mit Blick auf die berufliche Orientieru­ng aufgezeigt wurden“, so Prager.

Schulrekto­r Ulrich SchneiderS­truben zeigte sich beeindruck­t und lobte: „Hier wird den künftigen Schulabgän­gern auf interessan­te und kurzweilig­e Weise die Welt der Mint-Berufe aufgezeigt.

Eine tolle Sache.“

Mit Coaching4f­uture setzt sich die Baden-Württember­g Stiftung gemeinsam mit dem Arbeitgebe­rverband Südwestmet­all und in Kooperatio­n mit der Regionaldi­rektion Baden-Württember­g der Bundesagen­tur für Arbeit für qualifizie­rten Fachkräfte-Nachwuchs in den Mint-Diszipline­n ein. Weitere Infos unter

www.coaching4f­uture.de

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FOTO: ANDY HEINRICH Timon Urban (von links), Timo Förg und Witold Mazur analysiere­n mit Hilfe von Mikroskope­n Haare, die am Tatort gefunden wurden.

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