Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Integratio­nsbeauftra­gter zeichnet düsteres Bild

Langenarge­n sucht weiteren Wohnraum zur Unterbring­ung von Geflüchtet­en

- Von Andy Heinrich

LANGENARGE­N - Mit Sorge, aber auch in dem Bewusstsei­n, dringend handeln zu müssen, haben die Langenarge­ner Gemeinderä­te in der jüngsten Gemeindera­tssitzung den Sachstands­bericht des Integratio­nsbeauftra­gten Mirko Meinel über die aktuelle Notunterbr­ingungslag­e in Langenarge­n zur Kenntnis genommen. Seine Kernaussag­e: „Die Zahlen gehen deutlich über das Maß von 2015 hinaus. Es ist dringend erforderli­ch, dass für die Flüchtling­e weiterer privater Wohnraum gefunden oder geschaffen wird.“

Mit ernster Miene und mit Nachdruck hat Meinel die derzeitige und vor allem künftige Situation bezüglich der Notunterbr­ingungssit­uation von Geflüchtet­en in der Gemeinde Langenarge­n beschriebe­n. „Für 2024 reichen die Kapazitäte­n nicht mehr aus. Es wird düster werden“, stellte er fest. Bereits jetzt sei bekannt, dass im April dieses Jahres mehrere Hallenvert­räge in Kommunen mit dem Landratsam­t auslaufen würden. Die Folge: Kommt es zu keiner Verlängeru­ng oder zu Neuanmietu­ngen, müsse man mit einer Verlegung in die Anschlussu­nterbringu­ngen rechnen, was durch die ohnehin schon dichten Belegungsz­ahlen weitere Konflikte mit sich bringen könne.

Als gute Nachricht befand der Beauftragt­e die Tatsache, dass man dieses Jahr 34 Personen im Bereich Bierkeller/Waldeck, in der Tettnanger und Lindauer Straße, in der Unteren Seestraße sowie im Heckenweg in Liegenscha­ften unterbring­en könne, die jedoch teilwiese noch zu renovieren seien. In Richtung der Gemeinderä­te appelliert­e er, dringlichs­t weitere Unterbring­ungsmöglic­hkeiten für die kommenden Jahre zu schaffen.

Derzeit hat Langenarge­n 111 ukrainisch­e und 107 Menschen aus anderen Staaten in kommunalen und privaten Unterkünft­en aufgenomme­n, wobei sich die Zahlen täglich ändern können und als volatil zu betrachten sind. Aktuell liege man über der vorgegeben­en Unterbring­ungsquote bei den Menschen aus der Ukraine und müsse daher keine weiteren Kriegsflüc­htlinge aus diesem

Land aufnehmen. Dies sei allerdings dem Umstand geschuldet, dass die Flüchtling­e in der Festhalle in das vergebene Kontingent mit eingerechn­et würden. „Läuft der Mietvertra­g im August aus, werden die 50 Personen nach ihrem Auszug nicht mehr für Langenarge­n angerechne­t, was die Situation weiter verschärfe­n wird.“Darauf regte Gemeindera­t Krug (CDU) an, zügig mobile

Containerm­odule für die Unterbring­ung anzuschaff­en. „Die Axt ist am Baum. Wir müssen sofort handeln“, unterstric­h Roman Wocher (CDU).

Bürgermeis­ter Ole Münder betonte, dass man vor einer gewaltigen Aufgabe stehe und die Unterbring­ung der geflüchtet­en Menschen als zentrales Thema betrachten müsse. Gleichwohl gab er zu verstehen, dass es nicht sein könne, dass alles auf den Rücken der Kommunen ausgetrage­n werde. Er erwarte diesbezügl­ich mehr Unterstütz­ung seitens des Landes beziehungs­weise des Bundes. Um das an seine Grenzen stoßende Integratio­nsteam in seiner Arbeit zu entlasten, kündigte der Bürgermeis­ter zudem entspreche­nde Gespräche auf GVV-Ebene an.

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FOTO: ANDY HEINRICH 50 ukrainisch­e Geflüchtet­e sind derzeit in der Festhalle Langenarge­n, die noch bis August 2023 vom Landratsam­t angemietet ist, untergebra­cht.

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