Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Tragisches Ende eines Fasnetsumzugs in Rottenburg
Fahrer vom eigenen Bus eingeklemmt und tödlich verletzt – Narren trauern um den 68-Jährigen
ROTTENBURG - Ein Busfahrer ist in Rottenburg von seinem eigenen Fahrzeug eingeklemmt worden und ums Leben gekommen. Der 68-Jährige war am Sonntagnachmittag aus seinem Bus ausgestiegen, um einen technischen Defekt an einer Tür zu beheben, wie die Polizei mitteilte. Dabei bemerkte er, dass der Bus auf abschüssigem Gelände ins Rollen geriet, und versuchte, wieder einzusteigen. Den Angaben zufolge wurde er dabei jedoch zwischen seinem Fahrzeug und einem zweiten Bus eingeklemmt und so schwer verletzt, dass er noch vor Ort starb. Der Unfall ereignete sich am Sonntag nach dem traditionellen Fasnetsumzug im Rottenburger Stadtteil Dettingen.
Laut Polizei waren beide Busse voll besetzt mit Narrenzünften aus Mössingen und Ofterdingen. Nach Medieninformationen war das Unfallopfer der Busfahrer der Narrenzunft „Original Steinlachtaler Fasnachts-Verein 1994 e.V. Mössingen“im Kreis Tübingen und wollte seine Vereinsfreunde nach Hause fahren.
Zwei Personen, die in dem führerlosen Bus saßen, wurden vom Rettungsdienst in die Klinik gebracht. Ein Patient, der sich beim Zusammenstoß am Bein verletzt hatte, kam in ein Tübinger Krankenhaus, ein weiterer direkter Augenzeuge
erlitt einen Schock und musste ebenfalls ins Krankenhaus gefahren werden.
Dass der hangabwärts rollende Bus von dem zufällig vorbeifahrenden zweiten Bus abgebremst worden war, hat, bei aller Tragik, möglicherweise ein noch größeres Unglücksausmaß verhindert. „Wenn er geradeaus über die Hauptstraße weitergerollt wäre, hätte er auf den parallel verlaufenden Aischbach zugesteuert und es wäre zum Kippen des Fahrzeugs gekommen“, mutmaßt DRK-Kreisbereitschaftsleiter Jochen Wulle.
Nach dem Unfall wurden in Rottenburg-Dettingen selbst weniger Betroffene als zunächst gemeldet vom Roten Kreuz betreut. Laut DRK-Einsatzleiter Tobias Mauch, der den Sanitätsdienst während des mehrstündigen Umzugs koordiniert hatte, handelte es sich um etwa 40 Personen. „Allesamt Insassen des verunglückten führerlosen Busses“, Mitglieder des Steinlachtaler Fasnachts-Vereins.
Der Schreck saß am Montag auch bei den Mitgliedern der Narrenzunft Ofterdingen noch tief. „Diesen schlimmen Unfall müssen wir erst mal sacken lassen“, sagte Zunftmeister Thomas Wiech. Er und rund zwei Dutzend Hästräger saßen in dem Bus, der gerade vom Festplatz rollte, als sie von dem führerlosen Fahrzeug unvermittelt seitlich gerammt wurden. „Trotz des Aufpralls gab es keine Verletzten“, bestätigte Wiech, obwohl eine Seitenscheibe zu Bruch ging. Normalerweise sei der Bus bei Umzügen voll besetzt. „Aber wegen der Nähe zum Heimatort waren viele mit dem eigenen Auto angereist.“Deshalb saßen nur zwei Leute im betreffenden havarierten Teil des Fahrzeugs.
Wiech, selbst erfahrener Feuerwehrmann, erkannte das schlimme Ausmaß des Unglücks, versicherte sich, dass von seinen Mitgliedern niemand zu Schaden gekommen war, und lotste seine Leute von der Einsatzstelle weg.
Auf der in Trauerprofil gestellten Facebookseite des Steinlachtaler Fasnachts-Vereins tauchten kurz nach dem Unglück die ersten Beileidsbekundungen von weiteren am Umzug beteiligten Zünften an die Angehörigen des verunglückten Busfahrers auf. Der Verein drückte sein „tiefes Mitgefühl“für die Familie des 68-Jährigen aus, der die Narren schon viele Male zu Auftritten gefahren hatte.