Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zurück zu den Wurzeln
Der traditionsreiche Autohändler Bauschatz & Gerstenmaier expandiert in der Region Bodensee-Oberschwaben
SIGMARINGEN - „Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen – zurück zu den Wurzeln“, sagt Matthias Bauschatz, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Christopher Geschäftsführer bei Bauschatz & Gerstenmaier. Nachdem der traditionsreiche Autohändler aus Sigmaringen in den vergangenen Jahren vor allem im Raum Baden-Baden/Rastatt gewachsen war, expandiert das Familienunternehmen nun in der Region Bodensee-Oberschwaben. Die Wurzeln von Bauschatz liegen in Bodnegg bei Ravensburg (siehe Kasten). Im März des vergangenen Jahres wurde bereits das Audi-Autohaus Bauschatz in Ravensburg eröffnet, Ende November 2022 fand schließlich der Spatenstich für ein neues Porsche-Zentrum in Friedrichshafen statt.
In gut einem Jahr will Bauschatz & Gerstenmaier, inzwischen einer der großen Autohändler in BadenWürttemberg, auf knapp 7000 Quadratmetern Gesamtfläche das Autohaus am Bodensee eröffnen. An dem neuen Standort werden 35 Mitarbeiter beschäftigt sein, die Bauschatz & Gerstenmaier allesamt vom Porsche-Zentrum Oberschwaben übernimmt. Die bisherige Porsche-Betriebsstätte in Weingarten wird zum 31. Dezember 2023 geschlossen. „Wir führen die Geschäfte und die Porsche-Tradition der renommierten Firma Lang nahtlos fort“, betont Christopher Bauschatz. Ein durchaus lukrativer Deal für das Sigmaringer Unternehmen, das mittlerweile in dritter Generation von der Eigentümerfamilie geführt wird und inzwischen 14 Betriebsstätten an acht Standorten in Baden-Württemberg unterhält – das neue Porsche-Zentrum in Friedrichshafen noch gar nicht mitgezählt.
Die gesamte Mitarbeiterzahl von Bauschatz & Gerstenmaier liegt inzwischen bei 410, knapp 300 in Mittelbaden und gut 100 in der Region Bodensee-Oberschwaben inklusive Sigmaringen, wo sich die Zentrale befindet. Das Unternehmen verkauft seit jeher die Marken des VW-Konzerns: Volkswagen, Audi, Seat mit seiner Sportmarke Cupra sowie Skoda – und eben Porsche. Die noble Sportwagenmarke boomt, wie die beiden Juniorchefs berichten, und das über alle Krisen hinweg. Dies liege am allgemeinen Boom von Luxusartikeln in Deutschland, aber auch an der „klaren Nachhaltigkeitsstrategie“der Zuffenhausener, die immer mehr Kunden anspreche, so Matthias Bauschatz.
Nachhaltigkeit und insbesondere Elektro-Mobilität spiele für eine steigende Zahl von Autokäufern eine immer größere Rolle – zunächst vor allem für Firmenkunden, die so den
CO2-Ausstoß ihrer Dienstwagenflotten reduzieren wollen, mittlerweile aber auch für mehr und mehr Privatkunden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 war fast die Hälfte der von Bauschatz & Gerstenmaier verkauften Neuwagen mit einem Elektrooder Hybridantrieb ausgestattet. Mit dafür verantwortlich war auch ein Bestellboom zum Jahresende, der durch die Kürzung der Förderung zum 1. Januar 2023 ausgelöst worden ist. Der 37-jährige Christopher Bauschatz und sein fünf Jahre älterer Bruder Matthias blicken auch optimistisch nach vorne: Für 2023 erwarten die beiden Juniorchefs einen Gesamtumsatz von rund 150 Millionen Euro für ihr Unternehmen. Im abgelaufenen Jahr lag dieser bei 145 Millionen Euro, im Jahr zuvor bei 137. Der E-Absatz werde perspektivisch immer weiter steigen, sind die beiden Brüder sicher – auch wenn der
Verbrenner ebenfalls noch etliche Jahre eine große Rolle spielen wird.
Der Umsatz von Bauschatz & Gerstenmaier ist zuletzt vor allem durch Zukäufe gewachsen. „Ohne diese wäre er eher stagniert“, sagt Matthias Bauschatz. Dies lag aber keinesfalls an einer fehlenden Nachfrage der Kundschaft, sondern vielmehr an dem geringen Pkw-Angebot – vor allem durch Lieferkettenprobleme und den lang anhaltenden Chipmangel. „Im vergangenen Jahr wurden weltweit 4,5 Millionen Autos weniger gebaut als eigentlich nachgefragt wurden“, berichtet der Geschäftsführer. Durch diesen Neuwagenmangel gab es nicht nur sehr lange Wartezeiten für neu ab Werk bestellte Fahrzeuge, auch sind die Gebrauchtwagenpreise in die Höhe geschossen. Diese gingen aber seit etlichen Monaten wieder zurück – genauso wie die Wartezeiten für Neuwagen. Der Grund: eine deutliche Entspannung bei der Versorgung mit den nötigen Mikrochips. Viele Autohersteller produzieren wieder unter voller Auslastung.
Für die kommenden Jahre sind die Bauschatz-Brüder zuversichtlich, dass der Wachstumskurs weitergeht – in Mittelbaden und vor allem auch in der Heimatregion BodenseeOberschwaben. Zukäufe sind vorerst jedoch keine geplant. Nun sei erst einmal Konsolidierung angesagt, sagen die Bauschatz-Brüder. „Unser großes Ziel war, das gesamte Markenportfolio des VW-Konzerns in beiden Regionen, in denen wir aktiv sind, anzubieten. Das haben wird nun geschafft“, berichtet Matthias Bauschatz.
Doch was ist das Erfolgsgeheimnis der württembergischen – besser gesagt: der baden-württembergischen – Auto-Dynastie in mittlerweile dritter Generation. „Wir sind und bleiben bodenständig. Unser Großvater und unsere Eltern haben alles mit viel Können und großem Fleiß aufgebaut. Dieses wertvolle Erbe wollen wir weiterführen. Das ist unser Antrieb“, sagt Christopher Bauschatz auch im Namen seines Bruders Matthias. Da kann der Junior ganz einfach für seinen älteren Bruder mitsprechen. Denn neben der tiefen Verwurzelung in der Heimat und einer damit verbundenen Bodenständigkeit zeichnet die Bauschatz-Brüder vor allem ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis zueinander aus, betonen beide. „Mein älterer Bruder und ich sind unzertrennlich“, sagt Christopher Bauschatz. „Wir tauschen uns über alles aus, telefonieren etwa zehnmal am Tag – mindestens.“Mit solch einer Vertrauensbasis erscheint es sehr wahrscheinlich, dass der Familienerfolg weitergeht – vielleicht dann irgendwann auch in der vierten Generation Bauschatz.