Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Beim Brückenabr­iss bestimmen Fische den Zeitplan

An der Schussen in Kehlen verschwind­et das alte Bauwerk nach und nach – So geht es weiter

- Von Roland Weiß

KEHLEN - Der Abbruch der Schussenbr­ücke in Kehlen ist in vollem Gange. Und muss zugleich um des Tierwohls Willen Rücksicht nehmen – daher kann der mittlere Teil des Bauwerks erst Anfang Mai fallen. Die Schonzeit für Fische steckt dahinter.

Seit dem 4. April ist die Brücke gesperrt und der motorisier­te Durchgangs­verkehr macht um Kehlen einen Bogen auf der Südumfahru­ng. Radfahrer und Fußgänger dürfen wie gewohnt die ganze Zeit den parallel angelegten Steg nutzen.

Was mindestens bis Ende des Jahres der Fall sein dürfte, wie Wolfgang Steinhart bestätigt. Der Projektlei­ter vom Ingenieur-Büro R. Müller BI GmbH (Ulm) nennt es ein „mutiges Ziel“, in diesen neun Monaten den Abriss und Ersatzneub­au zu bewältigen.

Der erste Schritt sah vor, den Straßenbel­ag vor, auf und nach der Brücke abzufräsen. Das ist soweit geschehen, und inzwischen nimmt der Bagger der Firma Zwisler von den Rändern her den Abriss der Widerlager in Angriff.

Bis zu den Pfeilern klafft eine Lücke. Der mittlere Teil der Brücke kann dann nur vom Wasser aus abgetragen werden. Und um von der Schussen aus zu arbeiten, gibt es einen Stichtag: Den ganzen April hindurch haben die Fische nämlich noch Schonzeit.

Im Gewässer wird der Bagger daher erst ab dem 3. oder 4. Mai zugange sein. Vorher wird ein Fachmann diesen Bereich der Schussen elektrisch abfischen und die Tiere ein

Stück flussabwär­ts wieder einsetzen.

Doch auch zuvor wird die Baustelle keine Pause einlegen. Gearbeitet wird in dieser Zeit an Land – und an der Gründung des neuen Bauwerks.

Wenn die alten Widerlager abgebroche­n worden sind, steht die Bohrpfahlg­ründung

auf dem Programm. 20 Meter tief wird sie erfolgen, vermittelt Wolfgang Steinhart einen Eindruck von den Dimensione­n. Auf den neuen Bohrpfähle­n setzen dann beidseitig die neuen Widerlager auf.

Das Traggerüst wird dabei erhöht, sodass auch das Niveau der Brücke künftig 1,3 Meter höher liegen wird als bisher. Die Einstaugef­ahr bei Hochwasser soll damit behoben sein.

Mit der Gesamtmaßn­ahme beauftragt ist die Firma Glass aus Memmingen, die bereits beim Brückenbau der Südumfahru­ng Kehlen zum Zug kam. Zum Bruttoange­botspreis von 2,49 Millionen Euro hat sie den Zuschlag erhalten – was offenbar zum Rahmen der Gesamtkost­en von 2,7 Millionen Euro passt.

Die Summe bringen der Landkreis und das Land auf – letzteres steuert einen Zuschuss von 1,0 Millionen Euro bei.

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FOTO: DANIEL HEISS Neun Monate (oder mehr) dürfte es dauern, bis die alte Schussenbr­ücke in Kehlen dem Ersatzneub­au gewichen und dieser befahrbar ist.

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