Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Geschichte der Corona-Krise wird in Weingarten verfilmt
Das stillgelegte Krankenhaus 14 Nothelfer ist Schaubühne für das ZDF-Drama „Die Welt steht still“
WEINGARTEN - Das Gebäude des ehemaligen Krankenhauses 14 Nothelfer in Weingarten wird in der zweiten Märzwoche zur Filmkulisse. Für den ZDF-Film „Die Welt steht still“hat ein Produktionsteam des Senders das stillgelegte Krankenhaus als Drehort ausgesucht, um die Geschichte der Corona-Krise zu verfilmen. Es gibt aber noch mehr Verbindungen ins Schussental.
Geradezu ideal seien die Bedingungen, sagte Filmregisseur Anno Saul als er vor Kurzem im Ravensburger Elisabethen-Krankenhaus für den Film recherchiert hat. Der Reiz für ihn sei, dass es sich um ein stillgelegtes Krankenhaus handle, in dem aber noch alle Geräte vorhanden sind. Das Team wolle insgesamt acht Tage im ehemaligen Klinikgebäude drehen. Die Dreharbeiten sind noch nicht abgeschlossen, heißt es seitens der Pressesprecherin der Produktionsleitung, Elisa Schultz. Wann und wie viele Schauspieler, Kameraleute und Produzenten vor Ort sein werden, hat Schultz auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“nicht mitgeteilt.
„So sehr die Pandemie unser Leben verändert hat, so sehr verändert es auch das filmische Erzählen über diese Welt, die seit März 2020 eine andere geworden ist“, sagt Frank Zervos, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie. Auch die Vorbereitungen am Set verliefen während der Pandemie anders als gewöhnlich. Die Beteiligten seien aufgefordert während der Dreharbeiten auf externe Kontakte zu verzichten, so Schultz. Zudem werde das Team regelmäßig auf das Coronavirus getestet. FFP2-Masken seien am Drehort verpflichtend.
Das ZDF verfilmt eine von der Ravensburger Drehbuch-Autorin Dorothee Schön geschriebene Geschichte. In der Handlung geht es um den Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020. In der Hauptrolle spielt die Schauspielerin Natalia Wörner die Konstanzer Oberärztin Caroline Mellau, die selbst an Covid-19 erkrankt. Weitere bekannte Schauspieler treten im Film auf: der aus „München Mord“bekannte Marcus
Mittermeier und Lena Stolze, die zuletzt im Zürich-Krimi „Borchert und der eisige Tod“zu sehen war.
„Die Welt steht still“erzählt die Ereignisse aus Sicht der Klinikärztin. In den Film wurden reale Entwicklungen des Lockdowns aufgenommen, wie Grenzschließungen und die durch die Corona-Verordnungen gebeutelte Musikbranche. Das Krisen-Engagement der Oberärztin hat fatale Folgen, verrät der Sender ohne das Ende des Films vorweg zu nehmen. Ein Jahr nach dem ersten Lockdown beginnen nun die Dreharbeiten in Konstanz, Weingarten und Umland. Diese dauern voraussichtlich noch bis 26. März. Produziert wird der Film von Jutta Lieck-Klenke für den ZDF-Primetime-Sendeplatz „Fernsehfilm der Woche“. Wann das fiktive Drama ausgestrahlt wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar.
Mit dem Corona-Drama ist die Stadt Weingarten zum dritten Mal Gastgeber für ein Fernsehteam. Im September vergangenen Jahres filmte der SWR zweieinhalb Tage einen Teil des Schwarzwald-Tatorts ebenfalls im stillgelegten Krankenhaus. Auch im Jahr 2019 war die Stadt beliebt für Filmemacher. Während des Blutritts hat das ZDF für die elfte Folge der Kriminalfilmreihe „Die Toten vom Bodensee“gedreht.